Von der Selbstständigkeit zum Unternehmertum: Dein Weg zur Führungskraft in der Gastronomie

Clemens Gull, Fiskalisierungsexperte
Juni 2025
Der Weg vom „Ich mach alles selbst“ zum Unternehmertum ist spannend – und voller Herausforderungen. Gerade in der Gastronomie bedeutet dieser Schritt mehr als nur einen Titelwechsel. Es geht um einen echten Perspektivenwechsel: weg vom täglichen Mitlaufen im Betrieb, hin zur strategischen Führung und langfristigen Entwicklung. Dieser Artikel zeigt dir, welche Schritte auf diesem Weg entscheidend sind – und wie du deinen Betrieb fit für die Zukunft machst.
Alles selbst machen? Warum jetzt ein Umdenken wichtig ist
„Selbst und ständig“ – so fühlt sich Selbstständigkeit für viele an. Ein Spruch, den man oft hört – und der in der Gastronomie leider viel zu häufig den Alltag beschreibt. Denn wer ein eigenes Restaurant führt, übernimmt häufig alles selbst: Organisation, Küche, Service, Buchhaltung. Und oft denkt man: Ohne mich läuft hier gar nichts.
Aufgaben abgeben? Gar nicht so einfach – sei es aus Kostengründen oder weil man überzeugt ist, dass nur man selbst es richtig machen kann. Doch genau hier beginnt der Wandel: Wer unternehmerisch denken und führen will, muss lernen, Verantwortung abzugeben und anderen zu vertrauen.
Bau dir ein gutes Team
Einer der ersten und wichtigsten Schritte auf dem Weg zum Unternehmertum ist das Delegieren von Aufgaben. In der Selbstständigkeit hast du wahrscheinlich vieles selbst gemacht – von der Menüplanung über die Buchhaltung bis zum Eindecken der Tische.
Doch als unternehmerisch denkende Führungskraft kannst du nur erfolgreich sein, wenn du ein starkes Team aufbaust. Eine erfahrene Leitung in der Küche, eine kompetente Person für das Restaurantmanagement und ein zuverlässiges Service-Team sind dafür die Grundlage. Du hast die richtigen Leute an Bord – jetzt heißt es: loslassen und Verantwortung abgeben. Denn genau dafür hast du dein Team sorgfältig ausgewählt. So kannst du dich endlich auf die Weiterentwicklung deines Betriebs konzentrieren.
Delegieren lohnt sich – aus mehreren Gründen
- Effizienz steigern: Wenn Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt sind, läuft der Betrieb reibungsloser. Und du zahlst nicht für Zeit, sondern für Kompetenz – also dafür, dass dein Team Dinge gut und schnell erledigt.
- Zeit für Strategie: Nur wenn du dich aus dem Tagesgeschäft etwas zurückziehst, bleibt Raum für langfristige Planung. Erst dann kannst du am Unternehmen arbeiten – statt ständig nur im Betrieb zu funktionieren.
- Motivation im Team fördern: Wer Verantwortung bekommt, wächst daran. Viele Mitarbeitende blühen auf, wenn sie spüren, dass ihnen etwas zugetraut wird. Das stärkt nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern auch den Zusammenhalt im Team.
Oder um es mit einem alten Spruch aus dem Personalmanagement zu sagen, der wirklich hängen bleibt: „Teamwork makes the dream work.“ Und dein Traum ist ein erfolgreicher Gastronomiebetrieb, oder? Dann vertraue deinem Team – und mach den nächsten Schritt.
Führen mit Stil – das ist jetzt deine Aufgabe
Ein guter Führungsstil ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren in der Gastronomie. Klare Zuständigkeiten, transparente Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen sorgen dafür, dass dein Betrieb nicht nur funktioniert – sondern wächst.
Jede Person im Team sollte genau wissen, wofür sie verantwortlich ist und was von ihr erwartet wird. Früher hatte Führung oft ein sichtbares Zeichen – ein Zepter, ein Offiziersstab. Heute geht es nicht mehr um Macht, sondern um Verantwortung. Wer gut führt, sorgt für Struktur, Verlässlichkeit und ein motiviertes Team. Regelmäßige Meetings und ehrliches Feedback helfen dabei, Herausforderungen früh zu erkennen – und gemeinsam zu lösen.
Was einen erfolgreichen Führungsstil ausmacht
- Kommunikation: Offene und ehrliche Kommunikation schafft Vertrauen. Teile wichtige Informationen transparent – und fordere das auch vom Team ein. Wenn alles auf dem Tisch liegt, kann sich jede und jeder danach ausrichten.
- Klare Ziele: Definierte Ziele geben Orientierung und Motivation. Wichtig: Ein Ziel sollte SMART sein – spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden.
Beispiel: „Wir wollen mehr Stammgäste“ ist nett gemeint – aber wenig greifbar.
Besser: „In den nächsten drei Monaten möchten wir mindestens zehn neue Stammgäste gewinnen, die zweimal bei uns reservieren.“ - Konstruktives Feedback: Richtig gegebenes Feedback verbessert nicht nur Leistungen, sondern auch das Miteinander. Es sollte immer:
– konstruktiv sein (Stärken und Verbesserungen ansprechen)
– spezifisch (konkrete Beispiele nennen)
– zeitnah
– nachvollziehbar
– empathisch
– und lösungsorientiert - Empathie: Dein Team ist nicht deine Familie – aber du kannst ihnen mit Respekt und echtem Interesse begegnen. Wer auf persönliche Bedürfnisse eingeht, stärkt den Zusammenhalt.
- Faire Bezahlung: Trinkgeld ist ein Bonus – kein Gehaltsersatz. Achte auf faire, transparente Löhne. Nur wer finanziell nicht unter Druck steht, kann sich wirklich auf den Job konzentrieren und gute Leistung bringen.
Optimierung der Geschäftsprozesse
Einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg vom Selbstständigsein zum Unternehmertum ist die Optimierung der Abläufe. Denn je besser dein Betrieb organisiert ist, desto mehr Zeit bleibt dir für das, was wirklich zählt: dein Team führen, dein Konzept weiterentwickeln – und deine Gäste begeistern.
Digitale Lösungen können dich dabei wirksam unterstützen. Ob Kassensystem, Reservierungstool oder bargeldlose Zahlungslösung: Moderne Technologien helfen dir, Prozesse zu vereinfachen, Fehlerquellen zu vermeiden und wertvolle Daten zu nutzen. So läuft dein Betrieb reibungslos – und du gewinnst neue Freiräume.
Digitale Lösungen im Überblick – und wie sie dich entlasten
- DISH POS: Das smarte Kassensystem sorgt für eine schnelle, einfache Abwicklung im Service – und liefert dir gleichzeitig wertvolle Einblicke in Umsätze, Bestseller und Betriebszeiten.
- DISH Reservation: Mit einem digitalen Reservierungssystem verwaltest du Tischbuchungen effizient, reduzierst No-Shows und schaffst ein besseres Gästeerlebnis – ganz ohne Zettelwirtschaft.
- DISH Pay: Eine flexible Zahlungslösung, die alle gängigen Zahlungsmittel akzeptiert – ideal auch als Backup zum bestehenden System. Und das Beste: Die Daten landen direkt dort, wo du sie brauchst – in deiner Buchhaltung.
Rechtsform wechseln? Zeit für die GmbH
Die Wahl der richtigen Rechtsform ist mehr als eine Formalität – sie kann ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg deines Betriebs sein. Der Wechsel zu einer GmbH bringt einige klare Vorteile mit sich: von der Haftungsbegrenzung über bessere Möglichkeiten zur Kapitalbeschaffung bis hin zu einem professionelleren Außenauftritt.
Wichtig ist: Lass dich im Vorfeld gut beraten. Zur erfolgreichen Unternehmensführung gehören eben nicht nur ein gutes Team im Betrieb, sondern auch verlässliche Partner in der Steuerberatung, im Versicherungsbereich und in der juristischen Begleitung.
Was für eine GmbH spricht
- Beschränkte Haftung: Das private Risiko sinkt, denn gehaftet wird nur mit dem Gesellschaftsvermögen – nicht mit deinem persönlichen Besitz.
- Bessere Kapitalbeschaffung: Eine GmbH erleichtert die Aufnahme von Fremdkapital oder die Beteiligung von Investorinnen und Investoren.
- Seriöses Auftreten: Die GmbH gilt als professionelle Rechtsform – und sorgt bei Geschäftspartnern, Behörden oder Banken für mehr Vertrauen.
Kosten besser kontrollieren
Eine effektive Kostenkontrolle ist unerlässlich, um langfristig erfolgreich zu sein. Erstelle regelmäßige Finanzberichte und behalte deine Ausgaben genau im Blick. Identifiziere Einsparpotenziale und optimiere deine Einkaufsprozesse. Auch hier stehen dir die Beraterinnen und Berater von METRO und DISH gern zur Seite.
Ein gut durchdachtes Budget hilft dir, finanzielle Engpässe zu vermeiden und dein Unternehmen auf Kurs zu halten.
Wichtig: Es reicht nicht, nur Berichte und Budgets zu erstellen – du musst sie auch ehrlich kontrollieren und konsequent einhalten. Sonst bleibst du im Hamsterrad der Selbstständigkeit gefangen.
Denn Hand aufs Herz: Du weißt selbst, wie viel Umsatz du mindestens brauchst, um über die Runden zu kommen – zum Beispiel 10.000 Euro netto im Monat. Und wer unternehmerisch arbeitet, braucht noch deutlich mehr. Allein die Fixkosten – mit Team, Miete, Strom und allem drum und dran – können schnell bei 50.000 Euro im Monat liegen. Diese Kosten laufen weiter, ganz egal, ob dein Laden voll ist oder nicht.
Drei zentrale Maßnahmen zur Kostenkontrolle
- Finanzberichte: Sie zeigen dir schwarz auf weiß, wie dein Unternehmen aktuell dasteht – und wo du rechtzeitig gegensteuern kannst.
- Einkaufsoptimierung: Wer smart einkauft, spart bares Geld. Vergleiche Angebote, verhandle mit Lieferanten und prüfe regelmäßig deinen Warenkorb.
- Budgetplanung: Ein realistisches, gut aufgestelltes Budget schafft Sicherheit – und hilft dir, deine finanziellen Ziele im Blick zu behalten.
Prioritäten setzen: Raus aus der Küche, mehr Strategie
Ein entscheidender Schritt auf dem Weg vom Selbstständigsein zum Unternehmertum ist die Veränderung deiner Prioritäten – und deiner Sichtweise. Statt dich ausschließlich ums Tagesgeschäft zu kümmern, solltest du dir bewusst Zeit für strategische Planung nehmen.
Oder, wie es im Business-Coaching so schön heißt: „Arbeite AM Unternehmen, nicht IM Unternehmen.“ Genau darum geht es.
Entwickle langfristige Ziele und klare Strategien, um dein Restaurant weiterzuentwickeln. Es geht nicht darum, kurzfristig ein paar Abendessen mehr zu verkaufen. Es geht darum, deinen Umsatz dauerhaft und nachhaltig zu steigern – mit einem klaren Plan.
Strategische Planung – drei zentrale Bausteine
- Langfristige Ziele: Definiere klare, erreichbare Ziele für die nächsten Monate oder Jahre – und nimm dein Team mit auf diesen Weg.
- Marktanalyse: Beobachte den Markt, erkenne Chancen und Risiken – und vor allem: kenne deine Zielgruppe. Wer genau weiß, wen er erreichen will, kann besser entscheiden, worauf der Fokus im Alltag liegt. Und ja, manchmal heißt das auch: bewusst Gäste ablehnen, die nicht ins Konzept passen.
- Innovationen nutzen: Investiere in neue Technologien und Ideen, um dein Angebot zu erweitern und wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein Beispiel: QR-Ordering (ein Feature von DISH POS) ermöglicht es Gästen, bei Bedarf direkt über das eigene Smartphone zu bestellen und zu bezahlen.
Ob Teamführung, Speisekarte oder Buchhaltung – viele Faktoren entscheiden über den Erfolg deines Restaurants. Hier findest du 12 praktische Tipps, wie du erfolgreich in der Gastronomie startest.
Fazit
Der Weg vom Selbstständigsein zum Unternehmertum ist kein Selbstläufer – er braucht Mut, Entschlossenheit und eine klare Vision. Wer Aufgaben abgibt, Verantwortung teilt, sein Team gut führt und die Abläufe im Betrieb konsequent optimiert, schafft sich neue Freiräume.
Dazu gehört auch die passende Rechtsform, ein wacher Blick auf die Zahlen und der Mut, strategisch zu denken.
Und dann passiert etwas Entscheidendes: Dein Betrieb funktioniert auch ohne deine ständige Präsenz. Dein Team arbeitet motiviert an gemeinsamen Zielen – weil Strukturen, Vertrauen und Klarheit da sind. Du bist nicht mehr vom Alltag getrieben, sondern steuerst dein Unternehmen aktiv und bewusst in Richtung Zukunft.