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Branchentrends

„Plant-Based-Food“ auf der Speisekarte: Eine Chance für die Gastronomie?

DISH
Juni 2025

Vegetarischer Burger auf einem Salatbett

Pflanzenbasierte Gerichte liegen im Trend. Kein Wunder: Sie stehen für Innovation, Verantwortung und kulinarische Vielfalt. Immer mehr Gäste wünschen sich gesunde, nachhaltige Alternativen auf der Speisekarte. Ob Bowl, Fine-Dining-Komposition oder Street Food – wer in der Gastronomie auf „plant-based“ setzt, zeigt Zeitgeist und eröffnet neue Chancen. In diesem Beitrag erfährst du, was das Konzept wirklich bedeutet, wie sich der Trend entwickelt hat – und wie du ihn erfolgreich in deinen Gastro-Alltag integrieren kannst.

Warum plant-based jetzt auf die Speisekarte gehört

Ob in der Systemgastronomie, im Restaurantbetrieb oder Cateringpflanzenbasierte Gerichte sind längst mehr als nur ein Randthema. Immer mehr Gäste entscheiden sich bewusst für Speisen ohne tierische Zutaten – nicht nur aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen, sondern weil sie Vielfalt und neue Geschmackserlebnisse suchen. Dabei geht es nicht darum, Fleisch komplett vom Menü zu streichen, sondern pflanzlichen Komponenten mehr Raum zu geben.

Besonders die sogenannte flexitarische Ernährungsweise findet immer mehr Anhängerinnen und Anhänger. Gemeint sind Menschen, die ihren Konsum von Fleisch oder Fisch bewusst reduzieren – nicht aus Verzicht, sondern aus Überzeugung.

Für Gastronomiebetriebe eröffnet das Plant-Based-Konzept große Chancen. Mit gut durchdachten Angeboten lässt sich nicht nur eine breitere Zielgruppe ansprechen – auch das eigene Profil kann geschärft werden. Lokale, die mit pflanzlichen Zutaten kreativ umgehen, zeigen Innovationsfreude und Verantwortungsbewusstsein. Wer sich hier gut aufstellt, kann sich vom Wettbewerb abheben und Stammkundschaft aufbauen.

Zudem treffen pflanzenbasierte Gerichte den Zeitgeist: Gesundheitsbewusstsein, Klimaschutz und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Gäste, die sich mit diesen Themen beschäftigen, achten auch beim Restaurantbesuch darauf, was auf dem Teller liegt – und wie es zubereitet wurde.

Was Gäste heute erwarten:

  • Frische, ausgewogene und kreative Gerichte – auch mit pflanzlichen Zutaten
  • Mehr Auswahl jenseits des klassischen Salattellers
  • Transparenz und Nachhaltigkeit bei Herkunft und Zubereitung
  • Innovative Küche, die neue Aromen auf den Teller bringt

 

Ernährung: Was bedeutet „plant-based“ wirklich?

Der Begriff „plant-based“ wird häufig mit „vegan“ gleichgesetzt – dabei gibt es einen wichtigen Unterschied: Während vegane Ernährung strikt alle tierischen Produkte ausschließt, steht bei Plant-Based-Food der pflanzliche Ursprung der Zutaten im Vordergrund. Es geht also nicht primär um den Verzicht, sondern um den Fokus auf natürliche, pflanzliche Lebensmittel.

Typisch für Plant-Based-Konzepte ist, dass Speisen möglichst aus frischen, unverarbeiteten Zutaten bestehen – also Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse, Samen, Kräuter oder Algen. Der Anspruch: weniger Ersatzprodukte, mehr echtes Produkt. Clean Eating spielt dabei eine zentrale Rolle – künstliche Zusatzstoffe, Fertigkomponenten oder stark verarbeitete Alternativen treten in den Hintergrund.

Ein weiterer Unterschied zur rein veganen Küche:
Plant-based schließt tierische Produkte nicht vollständig aus, sondern rückt sie in den Hintergrund. In manchen Konzepten werden Fleisch, Fisch oder Käse als Option oder Beilage angeboten – der Star des Tellers bleibt aber die Pflanze.

Für die Gastronomie bedeutet das:
Plant-Based-Food eröffnet großen kreativen Spielraum, ohne sich ideologisch festzulegen. Es lädt dazu ein, das Beste aus der pflanzlichen Küche zu zeigen – und dabei Gäste mit ganz unterschiedlichen Ernährungsstilen anzusprechen.

Plant-Based-Food: ein moderner Trend mit historischen Wurzeln
Der Begriff „plant-based“ mag neu klingen, doch die Idee dahinter ist alles andere als revolutionär. Die renommierte Trendforscherin und Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler benannte pflanzenbasierte Ernährung bereits im Jahr 2019 als einen der zentralen Trends im „Food Report“. Sie stellte dabei besonders den gesundheitlichen Aspekt in den Mittelpunkt – und griff zugleich ein historisches Muster auf: den bewussten, reduzierten Konsum tierischer Produkte.

Was heute aus Überzeugung geschieht, war früher oft eine ökonomische Notwendigkeit: Fleisch war teuer und kam selten auf den Tisch – etwa als Sonntagsbraten. Pflanzen bildeten die Basis der Alltagsküche, allen voran Hülsenfrüchte wie Saubohne oder Ackerbohne, die heute als „Küstenbohne“ oder „Favabohne“ ein Comeback feiern.

 

Die kulinarische Vielfalt pflanzlicher Zutaten

Pflanzenbasierte Küche ist alles andere als eintönig. Im Gegenteil: Wer sich ernsthaft mit den Möglichkeiten pflanzlicher Zutaten beschäftigt, entdeckt eine kulinarische Spielwiese mit enormem Potenzial.

Gemüse steht natürlich im Mittelpunkt – von typischen Wintersorten wie Karotte, Rote Bete oder Sellerie bis hin zu exotischeren Sorten wie Okra oder Lotuswurzel. Ergänzt wird das Spektrum durch Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen oder Bohnen, Getreide wie Hirse, Quinoa oder Buchweizen und eine Vielzahl von Nüssen, Kernen und Samen, die sowohl als Texturgeber als auch als Eiweißlieferanten fungieren.

Ebenfalls eine wichtige Rolle spielen Kräuter und Gewürze, um geschmackliche Tiefe und Komplexität zu erzeugen. Zudem sorgen Zubereitungsarten wie Fermentieren, Rösten oder Räuchern für intensive Aromen, die weit über das hinausgehen, was viele Gäste bislang mit Gemüsegerichten verbinden.

Auch international lassen sich wertvolle Impulse gewinnen: Die nahöstliche Küche etwa bringt Zutaten wie Tahin, Granatapfel oder Freekeh auf die Karte, während aus Ostasien Algen, Tempeh oder fermentiertes Gemüse wie Kimchi neue Geschmackserlebnisse ermöglichen.

Tipp: Pflanzenbasierte Gerichte bieten die Chance, sich kreativ auszutoben – und Gästen echte Aha-Momente zu bescheren. Wer hier mutig kombiniert und mit Techniken spielt, kann ganz neue kulinarische Erlebnisse schaffen, die in Erinnerung bleiben.

 

Nachhaltigkeit als Verkaufsargument

Pflanzenbasierte Küche punktet nicht nur geschmacklich, sondern auch beim Thema Nachhaltigkeit – ein Aspekt, der für viele Gäste immer wichtiger wird. Wer sich für ein Plant-Based-Gericht entscheidet, tut nicht nur etwas für die eigene Gesundheit, sondern auch für die Umwelt.

Die Erzeugung pflanzlicher Lebensmittel benötigt in der Regel weniger Ressourcen als die Produktion tierischer Produkte. Das betrifft vor allem:

  • Wasserverbrauch: Deutlich geringer bei pflanzlicher Erzeugung
  • Flächenbedarf: Mehr Ertrag pro Hektar im Vergleich zur Tierhaltung
  • CO₂-Emissionen: Ein Bruchteil im Vergleich zur Fleisch- und Milchproduktion

Gerade in Zeiten wachsender Klimasensibilität kann die Gastronomie hier ein starkes Signal setzen. Wer bewusst auf nachhaltige Zutaten und ressourcenschonende Zubereitung achtet, trifft den Nerv der Zeit – und zeigt Haltung.

Ein weiterer Pluspunkt: Viele Gäste interessieren sich zunehmend dafür, woher die Zutaten stammen und wie sie verarbeitet wurden. Regionalität, Saisonalität und Transparenz gewinnen an Bedeutung – besonders im Zusammenspiel mit einer pflanzenbasierten Küche.

Für Gastronomiebetriebe ist Plant-Based-Food eine Chance, über das Essen hinaus eine klare Botschaft zu vermitteln: Nachhaltigkeit kann richtig gut schmecken.

 

Erfolgreiche Umsetzung: Konzepte, die überzeugen

Pflanzenbasierte Küche ist längst nicht mehr nur ein Thema für vegane Cafés oder hippe Großstadtrestaurants. Ganz unterschiedliche Betriebstypen setzen heute erfolgreich auf Plant-Based-Konzepte – sei es als zentrales Angebot oder als integrativer Bestandteil der Speisekarte.

Beispiele, wie plant-based in der Gastronomie funktioniert:

  1. Betriebsgastronomie mit Weitblick:
    Immer mehr Betriebsrestaurants bieten täglich mindestens ein pflanzenbasiertes Gericht an – gut sichtbar auf dem Menüplan gekennzeichnet. Wichtig ist hier die Kombination aus guter Kalkulation, einfachem Handling und geschmacklicher Raffinesse. Bowls, Currys oder Ofengemüse mit Linsenpüree sind beliebte Optionen. Sie lassen sich in größeren Mengen zubereiten, sind sättigend und kommen bei allen gut an – nicht nur bei vegetarisch lebenden Beschäftigten.
  2. Casual Dining mit kreativer Handschrift:
    Auch in klassischen Restaurants lassen sich Plant-Based-Elemente gezielt ins Menü integrieren – etwa durch Signature Dishes oder saisonale Aktionsgerichte. Ein gegrillter Blumenkohl mit orientalischer Marinade, gerösteten Kichererbsen und Tahin-Joghurt kann ein echter Hingucker sein. Wichtig: Die Gerichte sollen als gleichwertige Wahl zur Fleischvariante wahrgenommen werden – nicht als „Verzichtsoption“.
  3. Fine Dining auf pflanzlicher Basis:
    In der gehobenen Gastronomie wächst die Zahl rein pflanzenbasierter Menüs. Manche Betriebe setzen auf ein 5-Gang-Tasting-Menü ganz ohne tierische Produkte – mit überraschenden Kombinationen, Texturen und Aromen. Die pflanzliche Küche wird hier zur Bühne für das handwerkliche Können des Teams. Produkte wie Sellerie, Topinambur oder Pilze bieten durch Techniken wie Räuchern, Fermentieren oder Dämpfen ein unglaubliches Spektrum an Möglichkeiten.
  4. Streetfood und Eventgastronomie:
    Food Trucks und Marktstände machen es vor: Plant-based kann auch schnell, unkompliziert und extrem beliebt sein. Wraps mit Falafel und Gemüse, vegane Tacos oder asiatische Nudelschalen mit Tofu – solche Gerichte sprechen ein breites Publikum an und funktionieren auch in stressigen Umgebungen.

 

Fazit: Wer jetzt pflanzlich denkt, kocht mit Zukunft

Wer pflanzenbasierte Küche nicht als Nische, sondern als Chance versteht, kann sich klar positionieren – und Gästen etwas wirklich Neues bieten, das gleichzeitig verantwortungsvoll, modern und wirtschaftlich attraktiv ist.

Für Gastronomiebetriebe bedeutet das: Wer sich mit pflanzlichen Gerichten beschäftigt, erweitert sein Angebot, gewinnt neue Zielgruppen und stärkt das eigene Profil – ohne die klassische Küche aufgeben zu müssen.

Mit überschaubarem Aufwand lassen sich hochwertige, kreative Gerichte auf pflanzlicher Basis integrieren, die geschmacklich überzeugen und wirtschaftlich rentabel sind. Entscheidend ist, den ersten Schritt zu gehen – mit einem klaren Konzept, einem motivierten Team und Lust auf Veränderung.

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