Speisekarte gestalten: Wie gutes Design den Umsatz steigert
DISH
September 2025
Eine Speisekarte kann mehr als alle Gerichte und Getränke auflisten – klug eingesetzt, ist sie das gestalterische Aushängeschild deines gastronomischen Betriebs. Ihr Design entscheidet mit, wie Gäste dein Angebot wahrnehmen. Farben, Layout, Schriften und Bildsprache beeinflussen Orientierung, Vertrauen und letztlich auch die Kaufentscheidung. Dieser Ratgeber zeigt, worauf es bei der Gestaltung von Speisekarten wirklich ankommt.
Inhalt
- Ein einheitlicher Stil: Warum ein visuelles Konzept wichtig ist
- Layout und Leserführung: Die Struktur als Erfolgsfaktor
- Typografie richtig einsetzen: Klarheit vor Dekoration
- Farbgestaltung mit System: Kontraste, Akzente, Atmosphäre
- Fotos, Illustrationen & Icons: Wirkungsvoll statt überladen
- Sprache & Beschreibungstiefe: Worte, die verkaufen
- Fazit: Design, das Appetit macht
Ein einheitlicher Stil: Warum ein visuelles Konzept wichtig ist
Eine Speisekarte ist Teil deines Markenauftritts – genauso wie dein Logo, deine Website oder die Einrichtung deines Gastraums. Deshalb sollte das Design der Karte visuell zu deinem Konzept passen. Farben, Schriftarten und grafische Elemente sollten sich nicht zufällig ergeben, sondern aufeinander abgestimmt sein. Ein durchgängiger Stil wirkt professionell und schafft Wiedererkennung.
Besonders wichtig: Konsistenz. Wer etwa ein modernes Bistro betreibt, sollte auf ein minimalistisches Layout, klare Typografie und reduzierte Farbgebung setzen. In einem Landgasthof hingegen darf die Gestaltung traditioneller, wärmer und detailreicher ausfallen. Auch Logos, Icons und Bildsprache sollten diesen Stil aufgreifen.
Bei einer guten Speisekarte sind Farben, Schriftarten und grafische Elemente aufeinander abgestimmt. Designed by Freepik
Tipp: Lege einen kleinen Styleguide für deine Speisekarte an. Dieser kann festhalten:
- welche Schriften verwendet werden (z. B. für Überschriften und Beschreibungen),
- welche Farben dominieren dürfen (und in welcher Kombination),
- ob und wie Icons oder Linien eingesetzt werden.
Eine klar strukturierte und ansprechende Speisekarte ist oft der erste Schritt zu einem positiven Gästeerlebnis. Weitere Hinweise dazu gibt es im Artikel „Speisekarte schreiben: 12 clevere Tipps“.
Layout und Leserführung: Die Struktur als Erfolgsfaktor
Das Layout deiner Speisekarte ist entscheidend dafür, wie gut sich Gäste zurechtfinden – und wie gezielt sie bestimmte Angebote wahrnehmen. Eine klare Struktur sorgt nicht nur für Übersicht, sondern steuert ganz konkret das Leseverhalten.
Studien zeigen: Gäste lesen Speisekarten nicht von oben bis unten, sondern scannen sie nach Orientierungspunkten. Blickfangbereiche wie der obere mittlere Bereich oder die linke bzw. rechte obere Ecke erhalten besonders viel Aufmerksamkeit. Hier lohnt es sich, profitstarke oder besonders beliebte Gerichte zu platzieren.
Auch die Gliederung in Rubriken – etwa Vorspeisen, Hauptgerichte, Desserts oder vegetarische Optionen – sollte logisch aufgebaut und visuell abgesetzt sein. Zwischenüberschriften, klare Abstände und ggf. grafische Linien helfen bei der Orientierung.
Die Gliederung in Rubriken – etwa Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts – sollte logisch aufgebaut und visuell abgesetzt sein. Designed by Freepik
Weniger ist dabei oft mehr: Zu viele Kategorien oder eine überladene Gestaltung können Gäste überfordern. Ziel ist es, den Lesefluss zu lenken – nicht ihn zu blockieren.
Ein bewährtes Mittel zur gezielten Lenkung: Mit Rahmen oder farbigen Boxen lassen sich einzelne Gerichte besonders hervorheben. So wird der Blick automatisch auf diese Angebote gezogen – ein Effekt, der sich gezielt für Speisen mit hoher Gewinnmarge nutzen lässt. Entscheidend ist, dass diese Hervorhebungen stimmig ins Design eingebettet sind und nicht überladen wirken.
Typografie richtig einsetzen: Klarheit vor Dekoration
Die Auswahl der richtigen Schriftarten ist ein oft unterschätzter Teil der Speisekarten-Gestaltung. Dabei hat die Typografie direkten Einfluss auf Lesbarkeit, Orientierung – und die Wirkung deiner Karte insgesamt. Eine verschnörkelte Schreibschrift mag dekorativ aussehen, erschwert aber die schnelle Erfassung von Informationen. Und genau darum geht es bei einer Speisekarte: Orientierung schaffen und Entscheidungen erleichtern.
Grundregel: Verwende maximal zwei bis drei verschiedene Schriften – etwa eine für die Rubriken (z. B. „Vorspeisen“), eine für die Gerichtsnamen und eine dritte für die Beschreibungen oder Zusatzinfos. Wichtig ist, dass sie gut kombinierbar sind und visuell zueinander passen.
Die Typografie hat einen direkten Einfluss auf Lesbarkeit, Orientierung – und die Wirkung deiner Karte. Designed by Freepik
Auch die Schriftgröße spielt eine zentrale Rolle. Menüs werden oft bei schwachem Licht gelesen – eine zu kleine oder zu eng gesetzte Schrift führt schnell zu Frustration. Für den Fließtext empfiehlt sich eine Mindestgröße von 11 bis 12 Punkt, Überschriften können deutlich größer ausfallen. Ausreichende Zeilenabstände und klare Abgrenzungen (z. B. durch Fettung oder Farbe) sorgen zusätzlich für bessere Lesbarkeit.
Tipp: Nutze typografische Mittel gezielt zur Strukturierung. Fettschrift für Gerichtsnamen, Kursivschrift für Zutaten oder Icons für Zusatzinformationen helfen, das Auge zu führen – und die Informationsaufnahme zu erleichtern.
Farbgestaltung mit System: Kontraste, Akzente, Atmosphäre
Farben haben eine starke Wirkung – auch (und gerade) in der Speisekarten-Gestaltung. Sie beeinflussen die Stimmung, unterstützen die Orientierung und tragen dazu bei, wie hochwertig, modern oder verspielt dein Angebot wahrgenommen wird.
Wichtig ist dabei: Farben sollten nicht nur „schön“ sein, sondern funktional. Der Kontrast zwischen Hintergrund und Schrift muss hoch genug sein, damit Texte gut lesbar bleiben – auch bei schwachem Licht oder auf reflektierenden Oberflächen. Dunkle Schrift auf hellem Grund ist meist die sicherste Wahl, um Lesbarkeit zu gewährleisten.
Farben strukturieren Inhalte, lenken den Blick und betonen gezielt einzelne Elemente. Designed by Freepik
Farben können aber noch mehr: Sie strukturieren Inhalte, lenken den Blick und betonen gezielt einzelne Elemente – etwa Empfehlungen oder saisonale Angebote. Ein kräftiger Farbton für Rubriken oder eine dezente Farbfläche hinter einem „Tagesgericht“-Kasten kann gezielt Aufmerksamkeit erzeugen.
Fotos, Illustrationen & Icons: Wirkungsvoll statt überladen
Ob du Bilder in deiner Speisekarte einsetzen solltest, hängt stark von deinem Konzept und der Zielgruppe ab. Grundsätzlich gilt: Bilder können appetitanregend wirken – aber auch Erwartungen wecken, die das tatsächliche Gericht nicht erfüllt. Das kann zu Enttäuschung führen und Vertrauen kosten.
Wenn du Food-Fotos einsetzt, dann hochwertig, professionell und gezielt. Statt jedes Gericht abzubilden, wähle lieber einige wenige optische Highlights: etwa dein Signature Dish oder ein saisonales Angebot. Auch ein stimmungsvolles Bild auf der Titelseite kann deine Markenbotschaft unterstreichen.
Statt jedes Gericht abzubilden, sollte man lieber einige wenige optische Highlights wählen. Designed by Freepik
Eine clevere Alternative sind Illustrationen – entweder dezent eingesetzt als grafische Elemente (z. B. Kräuter, Kochutensilien) oder als Icons zur Kennzeichnung von vegetarischen, veganen oder allergenfreien Gerichten. Icons bieten viele Vorteile: Sie lockern die Gestaltung auf, strukturieren die Inhalte und machen bestimmte Informationen sofort erfassbar.
Tipp: Verwende Icons sparsam und einheitlich. Ein durchgängiger Stil (z. B. Linie oder Fläche) wirkt professionell – bunte Mischformen eher unruhig. Achte außerdem darauf, dass ihre Bedeutung klar ist: ein Blatt für vegan, ein Tropfen für scharf, ein „V“ für vegetarisch – solche Codes haben sich etabliert und werden schnell verstanden.
Sprache & Beschreibungstiefe: Worte, die verkaufen
Auch die Texte in deiner Speisekarte sind Teil des Designs – sie bestimmen nicht nur den Inhalt, sondern prägen auch den Ton, die Atmosphäre und das Vertrauen deiner Gäste. Kurze, prägnante Beschreibungen helfen dabei, Entscheidungen zu erleichtern – vorausgesetzt, sie sind klar formuliert und sprachlich ansprechend.
Statt trockener Aufzählungen („Hühnchen, Reis, Soße“) solltest du auf kleine Geschichten setzen: „Zart gegartes Maishähnchen auf aromatischem Wildreis mit hausgemachter Estragon-Creme“ klingt nicht nur appetitlicher, sondern weckt auch Interesse. Wichtig dabei: Bleib ehrlich. Versprich nicht mehr, als du auf dem Teller servierst.
Statt trockener Aufzählungen sollte man lieber auf kleine Geschichten setzen – das weckt Interesse. Designed by Freepik
Die richtige Balance zwischen Information und Emotionalität ist entscheidend. Gäste wollen wissen, was sie bekommen – ohne sich durch lange Fließtexte kämpfen zu müssen. Formuliere also kurz, verständlich und dennoch mit einem gewissen Charme.
Tipp: Vermeide Fachbegriffe, die Laien nicht verstehen. Begriffe wie „Sous-Vide“ oder „Reduktion“ sind nur dann sinnvoll, wenn du sie erklärst – oder wenn sie zu deinem gastronomischen Anspruch passen (etwa bei Fine Dining). In einfacheren Konzepten reichen verständliche Umschreibungen.
Die besten Speisekarten lenken die Aufmerksamkeit, ohne sich in den Vordergrund zu drängen – sie führen unaufdringlich und überzeugend durch das Angebot. Designed by Freepik
Fazit: Design, das Appetit macht
Eine Speisekarte ist weit mehr als nur eine Übersicht der angebotenen Gerichte – sie ist ein stiller Verkäufer, ein Markenbotschafter und ein entscheidender Teil des Gästeerlebnisses. Ein durchdachtes Speisekarten-Design transportiert das Konzept deines Betriebs, sorgt für Übersicht, weckt Vertrauen – und kann gezielt die Umsatzentwicklung unterstützen.
Wichtig ist dabei: Design bedeutet nicht „mehr Deko“, sondern klare Struktur, gezielte Akzente und ein einheitlicher Stil, der zur Atmosphäre deines Lokals passt. Die besten Speisekarten lenken die Aufmerksamkeit, ohne sich in den Vordergrund zu drängen – sie führen unaufdringlich und überzeugend durch das Angebot.