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Tipps & Tricks

Fachkraft für Gastronomie: Ausbildung, Aufgaben und tarifliche Regelungen

DISH
Oktober 2025

Die Ausbildung zur Fachkraft für Gastronomie gilt als Allround-Ausbildung im Gastgewerbe und bietet attraktive Perspektiven. In diesem Artikel erfährst du, was eine Fachkraft für Gastronomie genau macht, welche Qualifikationen wichtig sind und wie Tarifverträge das Einkommen beeinflussen.

Was ist eine Fachkraft für Gastronomie?

Definition und Einsatzbereiche

Der Beruf Fachkraft für Gastronomie ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf in Deutschland. Fachkräfte für Gastronomie arbeiten in Restaurants, Cafés und Bars, in der Systemgastronomie, dem Catering oder der Gemeinschaftsverpflegung. Sie übernehmen Serviceaufgaben, stellen einfache Speisen oder Getränke her, betreuen Gäste und helfen im Warenmanagement.

Kurz: Eine Fachkraft für Gastronomie kann in vielen Betriebsteilen eingesetzt werden und bietet damit eine flexible Personalressource.

Das Gastgewerbe steht unter ständigem Druck: Fachkräftemangel, steigende Lohnkosten und wechselnde Ansprüche der Gäste fordern Betriebe heraus. Mehr zu aktuellen Entwicklungen findest du im Artikel Gastronomie-Trends: So verlief 2024 für die Gastro.

Inhalte der Ausbildung als Fachkraft für Gastronomie

  • Service und Gästebetreuung, inklusive Bestellaufnahme, Servieren, Beratung
  • Zubereitung von Basisgerichten und Getränken
  • Warenannahme, Lagerhaltung, Bestellung und Kontrolle der Vorräte
  • Dekoration, Tischvorbereitung, Mise-en-place
  • Hygiene, Lebensmittelrecht und Arbeitsschutz
  • Schwerpunktwahl: Restaurantservice oder Systemgastronomie

Ein offizieller Rahmenlehrplan (z.B. von der IHK) legt fest, wie Inhalte über die Ausbildungszeit verteilt werden.

Wichtige Voraussetzungen und Eigenschaften:

  • Freundlichkeit und Serviceorientierung
  • Belastbarkeit und Flexibilität
  • Mathematisches Grundverständnis
  • Verantwortungsbewusstsein und Hygienebewusstsein

 

Aufgaben & Einsatzfelder im Berufsalltag

Service & Gästebetreuung

  • Empfang und Beratung von Gästen
  • Aufnahme von Bestellungen und Servieren von Speisen und Getränken
  • Rechnungsstellung und Kassiervorgänge
  • Umsetzung von Gästewünschen und Beschwerdemanagement

Getränke & Barbereich

  • Ausschank von Getränken, Mixen einfacher Cocktails
  • Pflege von Bar und Theke
  • Beratung im Getränkebereich

Küche & Speisenzubereitung (Grundniveau)

  • Zubereiten einfacher Speisen oder Komponenten
  • Mise-en-place und Vorbereitung
  • Unterstützung der Köchinnen und Köche

Warenwirtschaft & Betrieb

  • Warenannahme, Kontrolle, Einlagerung
  • Bestellwesen und Inventur
  • Hygiene- und Reinigungsaufgaben
  • Mitwirkung bei Buffetbetrieb oder Catering

Die Vielseitigkeit der Tätigkeit macht die gastronomische Fachkraft zu einem wichtigen Bindeglied im Betrieb – besonders in kleineren Betrieben, in denen Spezialisten vielleicht nicht vorhanden sind. Der Beruf ist vielseitig, fordernd und gibt dir viele Optionen.

Kurz gesagt: Ein echter Allround-Job!

 

Praxisnahe Weiterbildungspfade für Fachkräfte

Die Ausbildung zur Fachkraft für Gastronomie ist oft erst der Anfang einer beruflichen Laufbahn, die zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten bietet: Nach der zweijährigen Ausbildung besteht die Chance, mit einem zusätzlichen Ausbildungsjahr den Abschluss als Restaurantfachkraft zu erwerben.

Auch eine Weiterbildung zum Fachwirt im Gastgewerbe (IHK) eröffnet neue Perspektiven, insbesondere für Leitungspositionen. Für den Küchenbereich sind Qualifikationen wie Küchenmeister interessant, während Betriebswirte im Hotel- und Gaststättengewerbe verstärkt in Managementaufgaben einsteigen.

Solche Aufstiegsfortbildungen werden häufig durch Förderungen in der Gastronomie unterstützt. Mit der richtigen Weiterbildung können Fachkräfte ihre Karrierechancen erheblich verbessern.

 

Gehalt & tarifliche Regelungen

Gesetzlicher Mindestlohn vs. tariflicher Lohn

Seit 1. Januar 2025 gilt in Deutschland ein gesetzlicher Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde. Allerdings existieren branchenbezogene Tarifverträge in Gastgewerbe und Hotellerie, die häufig darüber liegende Löhne regeln. Diese Tarifverträge verhandeln Arbeitgeberverbände (z. B. DEHOGA) und Gewerkschaften (z. B. NGG). Sie legen Entgeltgruppen, Zulagen, Zuschläge und Mindeststufen für Fachkräfte fest.

Tarifvertrag Fachkraft im Gastgewerbe: Beispiel NRW

In Nordrhein-Westfalen gilt ein Entgelttarifvertrag „Tarife & Löhne – DEHOGA NRW“, der seit dem 1. Juni 2024 läuft und eine Laufzeit von 24 Monaten hat. Für Fachkräfte gelten im Tarifvertrag spezifische Entgeltbänder. Bereits zum 1. September 2024 erfolgte eine Lohnerhöhung von 4 % für alle Tarifbänder (mit Ausnahme von Tarifband 1.1). Für Fachkräfte wurde eine Voraberhöhung in Tarifband 2 um 40,00 Euro vereinbart.

Typische Verdienste (brutto, Vollzeit):

  • Einstiegsgehalt: ca. 1.900–2.300 Euro
  • Durchschnitt: ca. 2.200–2.500 Euro
  • Mit Erfahrung: bis zu 2.650 Euro

Die tatsächliche Bezahlung hängt vom Bundesland, dem Betrieb und der Tarifbindung ab.

 

Chancen, Herausforderungen und Perspektiven

Viele junge Menschen fragen sich, ob die Fachkraft für Gastronomie ein „echter Beruf mit Zukunft“ ist. Die Antwort: Ja! Besonders durch die flexiblen Weiterbildungsmöglichkeiten:

  • Der Beruf vermittelt sehr vielseitige Kenntnisse und ermöglicht Einsätze in fast allen Betriebsteilen
  • Ausgebildete Fachkräfte sind wertvoll für kleine Betriebe, in denen nicht jede Position besetzt ist
  • Mögliche Fort- und Weiterbildungen: zum Restaurantfachmann bzw. zur -frau, Fachwirt bzw. Fachwirtin im Gastgewerbe, Küchenmeister bzw. -meisterin oder Betriebswirt bzw. -wirtin
  • In größeren Betrieben sind Spezialisierungen (z. B. Bar, Bankett, Veranstaltungsservice) möglich

Tipp: Motiviere Auszubildende frühzeitig, Weiterbildungen ins Auge zu fassen – so bindest du engagierte Mitarbeitende langfristig.

Herausforderungen im Alltag

  • Flexible Arbeitszeiten, Wochenend- und Feiertagsdienste
  • Personalengpässe und hoher Druck, insbesondere in Stoßzeiten
  • In manchen Betrieben geringe tarifliche Bindung – Unsicherheit bei Lohn und Zusatzleistungen
  • Der Fachkräftemangel macht den Wettbewerb um gute Mitarbeitende besonders hart

 

Bedeutung im Kontext des Fachkräftemangels

Der Beruf Fachkraft für Gastronomie ist strategisch wichtig: Wer junge Menschen für diese Ausbildung gewinnt und bindet, kann dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Auch rechtliche Rahmenbedingungen wie das Fachkräfteeinwanderungsgesetz gewinnen an Bedeutung: Es erleichtert qualifizierten Personen aus dem Ausland den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.

Internationale Fachkräfte: Chancen durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz

Der Fachkräftemangel führt dazu, dass viele Gastronomiebetriebe Fachkräfte aus dem Ausland einstellen möchten. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz erleichtert diesen Schritt seit 2023.

Voraussetzungen für ausländische Fachkräfte

  • Anerkannter Berufsabschluss
  • Nachweis über Deutschkenntnisse (meist A2–B1)
  • Arbeitsvertrag oder Ausbildungsplatz in Deutschland
  • Ggf. Berufsanerkennungsverfahren durch die IHK

Unterstützungsangebote

  • Beratung durch IHK, Handwerkskammern oder Bundesagentur für Arbeit
  • Förderprogramme für Sprachkurse oder Eingliederung
  • Unterstützung durch Willkommenslotsen oder Mentoren im Betrieb

Tipp: Informiere dich über Förderangebote – viele davon sind kostenlos oder bezuschusst.

 

Checkliste: Ist dein Betrieb attraktiv für Fachkräfte?

  • Faire, ggf. tarifnahe Bezahlung
  • Strukturiertes Onboarding
  • Unterstützung bei Prüfungen und Weiterbildungen
  • Work-Life-Balance durch Schichtsystem
  • Regelmäßiges Feedback
  • Wertschätzender Umgang im Team

Schon kleine Veränderungen können die Mitarbeiterbindung deutlich verbessern.

Du suchst noch mehr Tipps, wie du deinen Betrieb weiterentwickeln kannst? Dann schau dir 12 Tipps für eine erfolgreiche Gastronomie an.

 

Fazit & Empfehlung

Die Fachkraft für Gastronomie ist weit mehr als nur ein Einstieg in die Gastro-Welt. Sie bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten vom Service über die Küche bis hin zur Warenwirtschaft – und macht deinen Betrieb flexibler und zukunftssicherer. Auch finanziell lohnt sich der Blick: Mit einem Tarifvertrag im Gastgewerbe kannst du faire und transparente Rahmenbedingungen schaffen, die Mitarbeitende motivieren und binden.

Besonders spannend sind die Weiterbildungschancen: Wer als Fachkraft startet, kann sich bis hin zur Restaurantfachkraft, Fachwirt oder Fachwirtin, sogar zur Küchenleitung entwickeln. Damit zeigst du, dass du Perspektiven bietest und hast somit einen klaren Vorteil im Wettbewerb um Talente.

Unser Tipp: Investiere in Ausbildung und fördere deine Leute von Anfang an. So stärkst du nicht nur dein Team, sondern auch die Attraktivität deines Betriebs in Zeiten des Fachkräftemangels.

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