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Fachwissen

Gastronomie: So funktioniert die Finanzierung deines Restaurants

DISH
August 2024

Die Eröffnung eines Restaurants oder eines Cafés ist ein aufregendes Unterfangen, das jedoch eine sorgfältige Planung und eine realistische Einschätzung aller notwendigen Investitionen erfordert. Die wenigsten angehenden Gastronom:innen können diese Kosten komplett aus eigener Tasche bezahlen. Andere Modelle der Finanzierungen sind daher auch in der Gastronomie üblich. Wir erklären, was du dabei unbedingt beachten solltest.

Welche Kosten kommen bei der Eröffnung eines Restaurants auf dich zu?

Bevor wir auf die verschiedenen Modelle der Gastronomie-Finanzierung zu sprechen kommen, werfen wir einen kurzen Blick auf die finanziellen Herausforderungen, die dich als angehenden Gastronom oder angehende Gastronomin erwarten. Nehmen wir an, du möchtest in einer mittelgroßen Stadt ein kleines Café eröffnen. Folgende Kosten (grob geschätzt) könnten dich dann erwarten:

Posten Maßnahmen (Beispiele) Kosten
Mietkosten  Anzahlung + erste Monate 6.000 Euro
Renovierung und Einrichtung  Malerarbeiten, Bodenbeläge, Beleuchtung, Möbel und Dekoration 30.000 Euro
Küchenausstattung und Geräte  Kaffeemaschine, Kühlschränke, Backöfen, Spülmaschinen etc. 20.000 Euro
Erstbestand an Waren  Lebensmittel, Getränke, Verbrauchsmaterialien 5.000 Euro
Marketing und Werbung  Gestaltung und Druck von Menükarten und Flyern, Erstellung einer Website und Präsenz in sozialen Medien 3.000 Euro
Betriebskapital  Gehälter, Warenbestellungen, unvorhergesehene Ausgaben 15.000 Euro
Gesamt:  79.000 Euro

 

Die Eröffnung eines Cafés könnte also eine Anfangsinvestition von rund 79.000 Euro erfordern. Doch wie kannst du diese Summe finanzieren? Dazu stehen dir verschiedene Modelle zur Verfügung, die wir nun genauer betrachten.

 

1. Eigenkapital: Der Grundstein deines Traums

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Eigenkapital. Bevor du dich in die aufregende Welt der Gastronomie stürzt, ist es wichtig, dass du dir über deine finanziellen Mittel im Klaren bist. Eigenkapital ist der Betrag, den du selbst in dein Geschäft investieren kannst, ohne auf Fremdmittel zurückgreifen zu müssen. Je mehr Eigenkapital du hast, desto besser. Nicht nur, weil es deine Abhängigkeit von Fremdkapital verringert, sondern auch, weil es deine Verhandlungsposition gegenüber Banken und anderen Geldgebern stärkt. Ein solides finanzielles Polster gibt dir außerdem die Freiheit, kreativ zu sein und dein Konzept, ohne den Druck sofortiger Profitabilität zu entwickeln.

Fast Food, Fast Casual oder doch lieber Fine Dining? Wir stellen dir unterschiedliche Gastro-Konzepte sowie ihre Vor- und Nachteile genauer vor.

 

2. Fremdkapital: Der Hebel für deinen Traum

Natürlich reicht das Eigenkapital oft nicht aus, um alle Kosten zu decken. Um ein Restaurant zu eröffnen, kommt meist auch Fremdkapital ins Spiel, in der Regel in Form eines Bankkredits. Banken sind traditionell vorsichtig, wenn es um die Finanzierung von Gastronomiebetrieben geht, daher ist es wichtig, dass du mit einem soliden Businessplan und einer klaren Vorstellung deines Konzepts aufwartest. In der Regel wird erwartet, dass du 20–30% des benötigten Kapitals als Eigenkapital einbringst. Dies signalisiert den Geldgebern, dass du bereit bist, ein Risiko einzugehen und an deinen Erfolg glaubst.

Für einen erfahrenen Gastronom oder eine erfahrene Gastronomin mit einer Erfolgsgeschichte und positiven Referenzen kann der erforderliche Eigenkapitalanteil unter Umständen etwas geringer ausfallen als für einen Branchenneuling.

Voraussetzungen für einen Bankkredit

  • Positive Bonität und Kreditwürdigkeit: Deine finanzielle Vergangenheit wird unter die Lupe genommen. Schulden, laufende Kredite und dein Zahlungsverhalten in der Vergangenheit spielen eine Rolle.
  • Gut ausgearbeiteter Businessplan: Dies ist das Herzstück deiner Kreditanfrage. Ein überzeugender Businessplan zeigt nicht nur, dass du eine klare Vision hast, sondern auch, dass du die finanziellen Aspekte deines Vorhabens gründlich durchdacht hast.
  • Sicherheiten: Neben dem Eigenkapital zählen auch Berufserfahrung in der Gastronomie, eventuelle weitere Geschäftspartner oder andere Vermögenswerte als Sicherheiten, die du der Bank bieten kannst.

Vier-Augen-Prinzip

Vergiss nicht, dein Konzept und deinen Plan so aufzubereiten, dass sie auch die bankinternen Kritiker und Kritikerinnen von deiner Idee überzeugen. Denn hier gilt in der Regel das Vier-Augen-Prinzip. Bedeutet: Wenn du deine Geschäftsidee und deinen Businessplan vorstellst, wird dieser nicht nur von deinem bzw. deiner direkten Ansprechpartner oder Ansprechpartnerin bei der Bank betrachtet, sondern auch von einer weiteren zuständigen Abteilung. Dieses Prinzip stellt sicher, dass die Entscheidung über deinen Kreditantrag objektiv und unvoreingenommen getroffen wird. Dein Bankberater oder deine Bankberaterin leitet dein Anliegen weiter, und die Fachabteilung prüft alle eingereichten Unterlagen und Pläne sorgfältig.

Um die Bank zufriedenzustellen, musst du profitabel arbeiten. Damit du am Ende des Monats keine roten Zahlen schreibst, ist die richtige Preiskalkulation für dich unverzichtbar.

 

3. Leasing: Flexibilität für deine Ausstattung

Eine oft übersehene Möglichkeit der Finanzierung in der Gastronomie ist das Leasing. Statt große Summen in die Gastro-Küche, Möbel oder Technik zu investieren, kannst du diese Gegenstände leasen. Das schont deine Liquidität und gibt dir die Flexibilität, auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Zudem sind Leasingraten als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar, was ein netter finanzieller Bonus ist. Allerdings bietet diese Option nicht nur Vorteile, sondern besitzt auch einige Nachteile. Beides solltest du sorgfältig abwiegen, bevor du dich für oder gegen Leasing entscheidest.

Vorteile des Leasings

  • Liquiditätserhalt: Einer der größten Vorteile des Leasings ist der Erhalt der Liquidität. Statt große Summen für die Anschaffung von Küchengeräten, Möbeln oder Technik auszugeben, bleiben diese Mittel verfügbar für andere wichtige Investitionen oder als finanzieller Puffer.
  • Aktuelle Technologie: Leasingverträge ermöglichen es dir, stets auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Ausgetauschte oder erneuerte Geräte sorgen für Effizienz in der Küche und im Servicebereich, ohne dass jedes Mal eine Neuanschaffung nötig ist.
  • Steuerliche Vorteile: Leasingraten können als Betriebsausgaben von der Steuer abgesetzt werden. Dies kann die steuerliche Belastung deines Unternehmens verringern und stellt somit einen finanziellen Vorteil dar.
  • Flexibilität: Leasingverträge bieten Flexibilität in Bezug auf Laufzeit und Konditionen. Am Ende der Laufzeit kannst du das Equipment zurückgeben, kaufen oder den Leasingvertrag unter angepassten Bedingungen verlängern.

 

Nachteile des Leasings

  • Gesamtkosten: Obwohl die monatlichen Leasingraten zunächst günstiger erscheinen mögen als der Kauf, können die Gesamtkosten über die Laufzeit des Leasingvertrags höher ausfallen als bei einer Direktanschaffung.
  • Vertragsbedingungen: Leasingverträge können restriktive Bedingungen enthalten, wie z.B. strenge Vorgaben zur Nutzung und Wartung der Geräte. Zudem kann die vorzeitige Kündigung des Vertrags teuer werden.
  • Kein Eigentum: Am Ende des Leasingvertrags gehört das Equipment nicht dir, es sei denn, es wird eine Kaufoption vereinbart und genutzt. Dies bedeutet, dass du keine Vermögenswerte aufbaust, die z.B. als Sicherheiten für weitere Gastronomie-Finanzierungen dienen könnten.
  • Abhängigkeit vom Leasinggeber: Die Qualität und Zuverlässigkeit des geleasten Equipments hängt stark von dem Leasinggeber bzw. von der Leasinggeberin ab. Probleme mit der Ausrüstung oder dem Service können den Betriebsablauf beeinträchtigen.

Wie kannst du als angehender Gastronom bzw. angehende Gastronomin so richtig durchstarten? Unser 12 Tipps für eine erfolgreiche Gastronomie geben dir Starthilfe.

 

4. Brauereivertrag: Der Pakt mit dem „Flüssiggold“

Dass Brauereien in die Rolle von Kapitalgebern schlüpfen, ist in der Gastronomiebranche nicht unüblich. Sie bieten finanzielle Unterstützung, oft in Form von günstigen Krediten oder sogar direkten Investitionen in das Inventar und die Ausstattung des Lokals. Für Bars und viele Restaurants kann daher ein Brauereivertrag eine attraktive Finanzierungsoption sein.

Doch Vorsicht: Solche Verträge binden dich langfristig und schränken deine Flexibilität ein. Als Gastronom oder Gastronomin bist du in der Regel dazu verpflichtet bist, alle oder einen Großteil der alkoholischen Getränke ausschließlich von dieser Brauerei zu beziehen. In vielen Fällen erstreckt sich diese Verpflichtung auch auf nicht-alkoholische Getränke. Dies kann dazu führen, dass du nicht in der Lage bist, auf spezielle Kundenwünsche einzugehen oder von günstigeren Angeboten anderer Hersteller zu profitieren. Es ist also wichtig, dass du die Konditionen genau prüfst und abwägst, ob dieser Weg für dich und dein Konzept der richtige ist.

Viele Gäste lieben es, bei einem kühlen Getränk in der Sonne zu sitzen oder auf der Terrasse einen Kaffee zu genießen. Wie du mehr Kunden und Kundinnen in deinen Outdoor-Bereich locken kannst, erklären wir in unserem Ratgeber zur Außengastronomie!

 

5. Staatliche Förderprogramme: Der stille Partner

Neben den genannten Finanzierungen für Restaurants solltest du die Möglichkeit staatlicher Förderprogramme nicht außer Acht lassen. Hierbei handelt es sich um spezielle Zuschüsse, zinsgünstige Kredite oder Bürgschaften für Gründer, Gründerinnen, Unternehmer und Unternehmerinnen im Gastronomiebereich. Zu den bekanntesten Förderprogrammen zählen:

Agentur für Arbeit

Für Personen, die durch die Gründung eines eigenen Gastronomiebetriebs der Arbeitslosigkeit entkommen möchten, bietet die Agentur für Arbeit den Gründerzuschuss: Dieser setzt sich aus der Höhe des zuletzt erhaltenen Arbeitslosengeldes plus einem Aufschlag von 300 Euro zusammen. In der ersten Phase wird dieser Zuschuss für sechs Monate gewährt. Anschließend besteht die Möglichkeit, für weitere neun Monate eine Unterstützung von 300 Euro monatlich zu erhalten.

KfW-Förderung

Mit einer Förderung von bis zu 125.000 Euro für Gründungsvorhaben, die sowohl Investitionen als auch laufende Kosten abdecken kann, stellt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine beliebte Anlaufstelle dar. Besonders attraktiv ist, dass die KfW bis zu 80% des Kreditrisikos übernimmt und Eigenkapital nicht zwingend erforderlich ist. Zudem können bis zu 100% der Investitionskosten gefördert werden.

Länderspezifische Förderprogramme

Auch die Bundesländer selbst bieten eine Vielzahl von Fördermitteln an, die speziell auf die Bedürfnisse der Gastronomie zugeschnitten sind. Diese Programme variieren je nach Bundesland in ihren Voraussetzungen und der Höhe der Förderung. Ein Beispiel ist das Programm „Tourismusland Bayern“, das speziell das Hotel- und Gastronomiegewerbe fördert.

Mikrokreditfonds

Für Gastronomen und Gastronominnen, die auf der Suche nach kleineren Krediten mit weniger bürokratischem Aufwand sind, bieten sich Mikrokreditfonds an. Diese werden vom Bundesarbeitsministerium vergeben und sind besonders für kleinere Gastronomiebetriebe eine praktikable Lösung. Mikrokredite sind flexibel einsetzbar und können schnell und unkompliziert beantragt werden.

 

Fazit: Mit der richtigen Strategie zur optimalen Gastronomie-Finanzierung

Die Finanzierung deines gastronomischen Traums mag eine Herausforderung sein, aber mit der richtigen Strategie und einem klaren Plan ist sie definitiv machbar. Um dein Vorhaben auf ein solides finanzielles Fundament zu stellen, kannst du auf verschiedene Formen wie Eigenkapital, Fremdkapital, Leasing, Brauereiverträge und staatliche Förderungen bzw. eine Kombination aus mehreren Formen zurückgreifen.

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