GEMA-Gebühren in der Gastronomie: Was du wissen musst
DISH
Updated in August 2025
Musik schafft Stimmung – und genau deshalb läuft sie in vielen Cafés, Bars oder Restaurants ganz selbstverständlich im Hintergrund. Doch Achtung: Wer Musik öffentlich abspielt, braucht eine Lizenz von der GEMA. Warum das so ist, was das kostet und wie du dich rechtlich absicherst, erfährst du hier.
Inhalt
- Die GEMA-Pflicht: Warum Musik in der Gastronomie nicht kostenlos ist
- Nicht jede Musik ist gleich: Hintergrundmusik, Livemusik, TV & Co. im Überblick
- Was kostet die GEMA? So findest du das passende Paket
- GEMA-freie Musik – eine Alternative mit Fallstricken
- Kosten für Sonderveranstaltungen: Weihnachtsfeier, Geburtstag & Co
- Fazit: Mit Musik professionell umgehen – und rechtlich auf der sicheren Seite sein
Die GEMA-Pflicht: Warum Musik in der Gastronomie nicht kostenlos ist
Ob Streaming-Playlist, Radio im Hintergrund oder Livemusik beim Brunch – sobald Musik für Gäste hörbar ist, gilt sie als „öffentlich wiedergegeben“. Und das bedeutet: Du brauchst eine Lizenz von der GEMA. Denn die GEMA vertritt die Rechte von Komponistinnen, Textern und Musikverlagen – sie sorgt dafür, dass diese für ihre Arbeit bezahlt werden.
Für Gastronomiebetriebe heißt das ganz konkret: Wer Musik nutzt, muss das der GEMA melden und Gebühren zahlen. Das gilt unabhängig davon, ob du CDs abspielst, einen Streamingdienst nutzt oder regelmäßig Veranstaltungen mit Musik anbietest. Auch Fernseher oder Radios in Gasträumen zählen dazu. Und ja – selbst wenn du denkst, dass kaum jemand zuhört: Rechtlich macht das keinen Unterschied.
Wer keine Lizenz abschließt und trotzdem Musik abspielt, riskiert Abmahnungen, Nachzahlungen und Bußgelder. Die GEMA kann Betriebe stichprobenartig prüfen – auch über anonyme Hinweise. Wird dabei eine nicht gemeldete Nutzung festgestellt, können Nachzahlungen für mehrere Jahre fällig werden. In besonders schweren Fällen drohen zusätzlich Vertragsstrafen oder rechtliche Schritte.
Mehr Umsatz durch Musik? Ja, wirklich! Denn Musik schafft nicht nur Atmosphäre – sondern bringt bares Geld: Laut einer GEMA-Studie steigert gezielt eingesetzte Musik in Restaurants, Bars und Cafés den Umsatz im Schnitt um 5,4 %. Gäste fühlen sich wohler, bleiben länger – und bestellen mehr. Quelle: „Music Impact Studie“, Ipsos GmbH, im Auftrag der GEMA, 2024
Nicht jede Musik ist gleich: Hintergrundmusik, Livemusik, TV & Co. im Überblick
In der Gastronomie gibt es viele Arten von Musiknutzung – und je nach Einsatz gelten unterschiedliche Regeln und Tarife. Deshalb ist es wichtig, genau zu wissen, was in deinem Betrieb läuft – und wie das rechtlich einzuordnen ist. Hier die wichtigsten Varianten im Überblick:
Hintergrundmusik
Das ist die häufigste Form der Musikwiedergabe: Musik läuft leise im Hintergrund, etwa über ein Radio, eine Playlist oder einen Streamingdienst. Sie dient der Atmosphäre und steht nicht im Vordergrund. Diese Form ist in allen GEMA-Paketen enthalten und lässt sich einfach pauschal lizenzieren.
Livemusik und DJ-Auftritte
Wenn du regelmäßig Konzerte veranstaltest oder DJs auflegen lässt (kleiner Marketing-Tipp: unbedingt per E-Mail ankündigen!), gelten eigene Veranstaltungstarife. Die Höhe richtet sich nach Faktoren wie:
- Größe des Raums
- Anzahl der Gäste
- Höhe des Eintrittsgelds (falls erhoben)
- Dauer der Veranstaltung
Livemusik muss separat bei der GEMA angemeldet werden – idealerweise mindestens drei Tage vor dem Event, sonst kann ein Zuschlag fällig werden.
Fernsehgeräte und Sportübertragungen
Wenn ein Fernseher im Gästebereich läuft – etwa für Nachrichtensendungen oder fürs Public Viewing bei Sportveranstaltungen – zählt das ebenfalls als öffentliche Wiedergabe. Für Großbildschirme über 65 Zoll gibt es eigene Tarife, sie sind z. B. im Paket Gastronomie M enthalten. Auch hier gilt: Die reine Gerätegröße reicht als Unterscheidungskriterium – nicht das tatsächliche Zuschauerinteresse.
Von Genehmigungen bis Ausstattung: Unser Beitrag zeigt dir, was du bei der Eröffnung eines Biergartens beachten musst – inklusive praktischer Checkliste.
Videostreaming und DVDs
Ob Netflix, YouTube oder ein Imagefilm auf DVD: Sobald Bewegtbild mit Ton für Gäste abgespielt wird, brauchst du eine zusätzliche Lizenz – vor allem, wenn die Inhalte über kommerzielle Streamingdienste stammen. Für diese Nutzung gibt es im GEMA-Tarifpaket Gastronomie L die passenden Leistungen.
Achtung bei Mischformen
Viele Betriebe nutzen heute mehrere Quellen gleichzeitig: Musikstreaming, ein Fernseher an der Bar und gelegentliche Livemusik. In solchen Fällen ist ein Kombi-Paket oft die beste Lösung. Wichtig ist: Alles, was hörbar ist, zählt – auch wenn nur ein Gerät im Hintergrund läuft.
Auch die meisten Weihnachtsklassiker unterliegen den GEMA-Gebühren. In unserem Beitrag über Weihnachten in der Gastronomie erhältst du weitere Tipps, auf was du in der Adventszeit in deinem Restaurant achten solltest.
Wie Gefühle den Umsatz steigern: Unser Beitrag zum Emotional Selling in der Gastronomie zeigt dir, wie du gezielt positive Stimmungen einsetzt, um Gäste zu begeistern und die Kundenbindung zu stärken.
Was kostet die GEMA? So findest du das passende Paket
Wenn du in deinem Betrieb Musik laufen lässt, musst du in der Regel eine monatliche Gebühr an die GEMA zahlen. Die Höhe dieser Gebühr hängt davon ab, wie du Musik nutzt – und wie groß dein Gastraum ist. Entscheidend ist nicht, wie laut oder oft die Musik läuft, sondern ob sie für Gäste öffentlich hörbar ist.
Die GEMA bietet drei standardisierte Pakete, die auf die Bedürfnisse von gastronomischen Betrieben zugeschnitten sind. Alle Pakete beinhalten das Recht zur öffentlichen Wiedergabe von Musik aus dem nahezu vollständigen Weltrepertoire – also mehr als 70 Millionen Titel. Die Unterschiede liegen im Leistungsumfang – vor allem, wenn zusätzlich TV oder Streamingdienste genutzt werden.
Paket Gastronomie S – für reine Hintergrundmusik
- Enthalten: Radio, Audio-Streaming, Tonträger (z. B. CD)
- Nicht enthalten: Fernseher oder Videostreaming
- Preis: ab 64,09 € pro Monat (für kleine Flächen)
Paket Gastronomie M – wenn Sportübertragungen dazugehören
- Enthalten: Musik (wie Paket S) + TV-Großbildschirm (über 65 Zoll)
- Preis: ab 115,02 € pro Monat
Paket Gastronomie L – das Rundum-sorglos-Paket
- Enthalten: Musik, TV, Videostreaming, DVDs
- Preis: ab 171,32 € pro Monat
Die tatsächlichen Kosten richten sich dabei nach der Größe deiner Fläche. Alle Pakete sind flexibel online abschließbar und beinhalten rechtliche Sicherheit für alle verwendeten Medien.
Gut zu wissen:
Die Pakete setzen sich aus verschiedenen Einzeltarifen zusammen. Wenn du keine Pauschale willst, kannst du alternativ auch auf einzelne Tarife zurückgreifen – zum Beispiel, wenn du nur ein TV-Gerät nutzt oder selten Livemusik anbietest. Für viele Gastronomiebetriebe ist das Paket-Modell jedoch einfacher und transparenter.
Die wichtigsten GEMA-Tarife für die Gastronomie im Überblick:
- Tarif M-U: Wiedergabe von Tonträgern – z. B. CDs, Streaming (Spotify), Musik vom Laptop
- Tarif R: Wiedergabe von Radiosendungen
- Tarif FS: Wiedergabe von Fernsehsendungen – Kleinbild (bis 165 cm/65“) oder Großbild (ab 165 cm/65“ Diagonale)
- Tarif M-V: Veranstaltungen mit Tonträgern
- Tarif U-V: Veranstaltungen mit Livemusik
- Tarif VR-Ö: Vervielfältigung von Musik für DJs (sogenannter DJ-Tarif)
Nutze den GEMA-Tarifrechner, um die Kosten individuell für deinen Betrieb zu berechnen.
Trinkgeld in der Gastronomie richtig aufteilen und versteuern: Wie du rechtlich auf der sicheren Seite bleibst und fair mit dem Team umgehst. Alles Wichtige zur Verteilung von Trinkgeld in der Gastronomie.
GEMA-freie Musik – eine Alternative mit Fallstricken
Manche Gastronominnen und Gastronomen versuchen, GEMA-Gebühren zu umgehen, indem sie sogenannte „GEMA-freie Musik“ nutzen. Das ist häufig zum Beispiel in kleineren Bars und Bistros, aber auch Cafés oder Konditoreien zu beobachten, wo die Marge nicht so groß ist. Die Idee dahinter: Wenn die Musik nicht von Künstlerinnen oder Künstlern stammt, die bei der GEMA angemeldet sind, muss auch keine Lizenz gezahlt werden. So weit die Theorie – in der Praxis ist es allerdings komplizierter.
Was bedeutet GEMA-frei überhaupt?
GEMA-frei heißt, dass die Urheberinnen oder Urheber nicht Mitglied der GEMA oder einer anderen Verwertungsgesellschaft sind. Sie behalten ihre Rechte selbst oder stellen ihre Musik über Plattformen (z. B. Jamendo, Audiohub oder PremiumBeat) zur Nutzung zur Verfügung – meist gegen eine einmalige Lizenzgebühr.
Probleme mit GEMA-freier Musik
Selbst wenn du eine GEMA-freie Playlist nutzt, bleibt die Beweispflicht bei dir. Die GEMA geht grundsätzlich davon aus, dass öffentlich gespielte Musik aus ihrem Repertoire stammt – das ist die sogenannte GEMA-Vermutung. Du musst also jederzeit nachweisen können, dass tatsächlich keine GEMA-pflichtige Musik verwendet wurde.
Das kann aufwendig sein:
- Du brauchst eine detaillierte Playlist mit Titel, Urheber und Quelle
- Du musst Lizenzdokumente bereithalten
- Bei Kontrollen oder rechtlichen Nachfragen musst du schnell reagieren können
Ein kleiner Fehler – etwa ein einziger Song aus dem GEMA-Repertoire – kann dazu führen, dass du den vollen Tarif nachzahlen musst. Und zwar rückwirkend, inklusive möglicher Vertragsstrafen.
Kosten für Sonderveranstaltungen: Weihnachtsfeier, Geburtstag & Co.
Zu Sonderveranstaltungen wie Weihnachtsfeiern, Silvesterpartys, Geburtstagen oder Hochzeiten gelten gesonderte GEMA-Tarife. Das betrifft vor allem Events, bei denen ein DJ auflegt oder Livemusik gespielt wird – also Musik nicht nur im Hintergrund läuft, sondern aktiv Teil des Programms ist.
Bei der Berechnung der Gebühren spielen unter anderem folgende Faktoren eine Rolle:
- Größe der Veranstaltung
- Fassungsvermögen des Veranstaltungsortes
- Dauer der Veranstaltung
- Art der Musikwiedergabe (DJ, Livemusik, Tonträger)
- Anzahl der zu erwartenden Gäste
- Erhobenes Eintrittsgeld (falls zutreffend)
- Eventuelle Zuschläge je nach Veranstaltungsart
Wichtig: Solche Events müssen separat bei der GEMA angemeldet werden – idealerweise mindestens drei Tage im Voraus, sonst können Zuschläge fällig werden.
Tipp: Gästezahl besser planen mit Online-Reservierungen
Die Anzahl der Gäste bei größeren Events lässt sich leichter abschätzen, wenn du ein digitales Reservierungssystem nutzt. Unser Online-Reservierungstool bietet dir zahlreiche Vorteile: weniger No-Shows, einfache Verwaltung und keine Kommissionen. Deine Gäste können außerdem rund um die Uhr reservieren – ganz unabhängig von deinen Öffnungszeiten.
Praxistipps: So gehst du auf Nummer sicher bei der GEMA
- Melde deine Musiknutzung vor dem ersten Abspielen bei der GEMA an.
- Mit dem GEMA-Tarifrechner findest du schnell heraus, welches Paket für deinen Betrieb passt.
- Denke an alle Geräte: Musik-Streaming, Radio, Fernseher, Livemusik oder YouTube – alles zählt als öffentliche Wiedergabe.
- Drucke den abgeschlossenen GEMA-Vertrag aus und halte ihn für eventuelle Kontrollen bereit.
- Wenn du GEMA-freie Musik nutzt, halte alle Nachweise, Lizenzen und Playlists schriftlich fest.
Fazit: Mit Musik professionell umgehen – und rechtlich auf der sicheren Seite sein
Musik gehört für viele gastronomische Betriebe ganz selbstverständlich dazu – sie schafft Atmosphäre, erhöht die Verweildauer und macht den Aufenthalt für Gäste angenehmer – eine ideale Voraussetzung, um zum neuen Lieblingsrestaurant deiner Gäste zu werden. Doch auch Hintergrundmusik ist rechtlich eine öffentliche Wiedergabe und damit lizenzpflichtig. Die GEMA bietet dafür transparente Pakete, die sich an der Fläche und der genutzten Technik orientieren – von reiner Musik über Fernseher bis hin zu Streamingdiensten.
Wer sich rechtzeitig informiert, spart sich nicht nur Ärger, sondern auch mögliche Nachzahlungen und rechtliche Konsequenzen. Besonders praktisch: Die Anmeldung geht online schnell und unkompliziert. Und falls du dich für GEMA-freie Musik entscheidest, achte unbedingt auf eine lückenlose Dokumentation.
Damit deine Gastronomie online glänzt: In unserem Ratgeber erfährst du, worauf es bei der Erstellung einer Restaurant-Website wirklich ankommt – vom Wesentlichen bis hin zu netten Extras.
Jeder Tropfen zählt: Wir erklären dir, wie du Schankverlust berechnest und reduzierst – mit einfachen Formeln und praktischen Tipps für deinen (Bar-)Alltag.