So isst Deutschland an Weihnachten: Gastro-Insights aus 146.000 Reservierungsanfragen
DISH
Dezember 2025

Für Gastronomen sind die Weihnachtstage die intensivste Zeit des Jahres. Aber wann genau kommen die Gäste? Was bestellen sie wirklich und wie bezahlen sie am liebsten? Wir haben tief in die Daten geschaut und über 10.000 Restaurants während der Feiertage analysiert.
Die Ergebnisse bestätigen: Der Mittag schlägt den Abend, der größte Andrang kommt am 26. und 27. Dezember – und selbst im Winter bleibt Aperol Spritz ein Renner. In unserem Weihnachts-Report erfährst du, wie Deutschland an den Feiertagen wirklich essen geht und wie du diese Insights für dein Geschäft nutzen kannst.
Inhalt
- Der Ansturm in Zahlen: Wann es in der Küche heiß wird
- Mittagszeit ist Umsatzzeit: Große Runden dominieren den Tag
- Gruppengrößen: Große Tafeln bestimmen das Bild
- Auf dem Teller: Tradition trifft auf fleischlose Alternativen
- Desserts und Drinks: Der Aperol kennt keine Jahreszeit
- Kasse machen: Bargeld dominiert, Karte holt auf
- Fazit: Gut geplant ist halb gewonnen
- Methodik: So wurde die Analyse durchgeführt
Der Ansturm in Zahlen: Wann es in der Küche heiß wird
Weihnachten ist für die Gastronomie ein Marathon, kein Sprint. Unsere Analyse zeigt deutlich, dass die Nachfrage über die Feiertage kontinuierlich ansteigt. Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum (24. bis 27. Dezember) Reservierungen für 146.627 Personen angefragt. Dabei verteilt sich der Ansturm nicht gleichmäßig. Während der Heiligabend oft noch im privaten Kreis gefeiert wird, zieht es die Menschen an den Folgetagen massiv in die Restaurants.
Die Verteilung der Reservierungsanfragen:
- 24.12.: 18,86 % der Anfragen
- 25.12.: 22,74 % der Anfragen
- 26.12.: 27,48 % der Anfragen
- 27.12.: 30,92 % der Anfragen
Auch die Bestätigungsrate steigt parallel zum Datum an. Während am 24. Dezember etwa 71 % der Anfragen bestätigt wurden, liegt die Quote am 27. Dezember bereits bei über 80 %. Das liegt oft daran, dass viele Betriebe an Heiligabend verkürzte Öffnungszeiten haben oder geschlossene Gesellschaften bewirten. Je näher das Ende der Feiertage rückt, desto mehr Kapazitäten stehen wieder für reguläre Reservierungen zur Verfügung – und die werden von den Gästen dankbar genutzt.


Mittagszeit ist Umsatzzeit: Große Runden dominieren den Tag
Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Datenanalyse betrifft die Uhrzeit. Der Mittag ist und bleibt die unangefochtene Hauptgeschäftszeit an den Feiertagen. Über die Hälfte (51,70 %) aller bestätigten Reservierungen fallen in die klassische Mittagszeit. Das Weihnachtsessen findet also bevorzugt bei Tageslicht statt.
Frühstück und Brunch als Umsatztreiber:
Nicht zu unterschätzen ist das Geschäft am Vormittag. Mit rund 25 % der Reservierungen zeigt sich, dass Weihnachtsfrühstück und Brunch extrem beliebt sind. Der Abend macht dagegen einen kleineren Teil der Reservierungen aus.
Gruppengrößen: Große Tafeln bestimmen das Bild
Stell dich darauf ein, dass kleine Tische an den Feiertagen die Ausnahme bleiben. Unsere Analyse belegt, dass der Bedarf an großen Tafeln nicht auf den Mittag beschränkt ist. Zwar markiert die Zeit zwischen 12 und 17 Uhr mit durchschnittlich 12 Personen die Spitze, doch auch Frühstück und Abendessen werden in großen Runden zelebriert. Das erfordert maximale Flexibilität in deinem Seating-Plan:
- Mittags: Durchschnittlich 12 Personen pro Gruppe
- Vormittags: Durchschnittlich 10 Personen pro Gruppe
- Abends: Durchschnittlich 9 Personen pro Gruppe
- Nachts: Durchschnittlich 6 Personen pro Gruppe
Personalplanung optimieren: Da die Gruppen mittags am größten sind, ist der Service hier besonders gefordert. Plane für die Zeit zwischen 12 und 15 Uhr dein stärkstes Team ein, um den Service für die großen Tafeln reibungslos zu gestalten.

Auf dem Teller: Tradition trifft auf fleischlose Alternativen
Kulinarisch bleiben die Deutschen an Weihnachten ihren Traditionen treu, öffnen sich aber langsam neuen Konzepten. Das beliebteste Hauptgericht ist und bleibt die Gans. Gleichzeitig gewinnen Buffets an Beliebtheit, da sie großen Gruppen die nötige Vielfalt bieten und die Küche entlasten können.
Umsatzfaktor Veggie
Fleischgerichte dominieren zwar weiterhin den Umsatz (ca. 649.000 Euro im Analysezeitraum), doch die pflanzliche Küche holt auf. Mit einem Umsatz von rund 190.000 Euro und einem Anteil von 22 % an den Bestellungen zeigen Veggie-Gerichte, dass sie längst kein Nischenprodukt mehr sind, sondern ein echter Umsatzbringer auf der Speisekarte.
Vorspeisen sind Pflicht
Ein interessanter Hebel für den Zusatzumsatz: 84,9 % aller Bestellungen enthalten mindestens eine Vorspeise. Hier lohnt es sich, spezielle Weihnachts-Starter oder Sharing-Plates anzubieten.

Desserts und Drinks: Der Aperol kennt keine Jahreszeit
Nach dem Hauptgang ist vor dem Umsatz. Die Bereitschaft für ein Dessert ist an Weihnachten extrem hoch: Bei fast 73 % aller ausgewerteten Bestellungen folgt eine Nachspeise. Der unangefochtene Liebling der Gäste ist dabei das Tiramisu.
Beim Kaffee setzt sich der Trend zum italienischen Klassiker durch. Die Rangliste der Heißgetränke nach dem Essen:
- Espresso
- Cappuccino
- Latte Macchiato
Überraschung bei den alkoholischen Getränken: Neben den Klassikern Bier und Wein war der Aperol auch im letzten Winter das Trendgetränk. Sorge also dafür, dass genug Vorrat da ist – der Spritz wird auch unter dem Tannenbaum getrunken.

Kasse machen: Bargeld dominiert, Karte holt auf
Trotz fortschreitender Digitalisierung zahlen Gäste an Weihnachten noch häufig traditionell. In den ausgewerteten Restaurants wurden 77 % der Rechnungen mit Bargeld beglichen. Doch immerhin 23 % der Gäste nutzten bereits bargeldlose Varianten. Gerade an stressigen Tagen mit hohem Gästeaufkommen bieten digitale Bezahlmethoden dabei Vorteile durch schnellere Abwicklung am Tisch.
Der umsatzstärkste Tag
Der Blick auf die Kassenbücher bestätigt den Trend der Reservierungen. Der 26. Dezember war mit einem Umsatz von über 446.000 Euro der lukrativste Tag im untersuchten Zeitraum.
Fun Fact: Weihnachten sitzt das Geld locker. Die höchste einzelne Rechnung, die im Zeitraum vom 24. bis 27. Dezember beglichen wurde, belief sich auf stolze 6.535,90 Euro.

Fazit: Gut geplant ist halb gewonnen
Die Daten zeigen: Weihnachten folgt eigenen Gesetzen. Der Fokus liegt klar auf dem Mittag und großen Gruppen, während vegetarische Optionen und digitale Prozesse langsam aber sicher an Bedeutung gewinnen. Wer sein Personal auf die Rush-Hour am Mittag einstellt, genügend Aperol kaltstellt und auch für die Veggie-Gäste kreative Gerichte anbietet, kann das Umsatzpotenzial der Feiertage voll ausschöpfen. Wir wünschen dir viel Erfolg für das kommende Weihnachtsgeschäft!
Methodik: So wurde die Analyse durchgeführt
- Datenbasis: 10.185 Restaurants.
- Zeitraum: 24.12. bis 27.12.
- Untersuchte Faktoren: Reservierungsanfragen, bestätigte Reservierungen, Gruppengrößen, bestellte Speisen/Getränke und Bezahlmethoden.
- Personenanzahl: Insgesamt wurden Daten von über 131.000 bedienten Personen in die Analyse einbezogen.
