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Tipps & Tricks

Barrierefreies Restaurant: So fühlen sich alle Menschen bei dir wohl

DISH
Oktober 2025

Tür auf und jeder ist willkommen: Barrierefreiheit macht dein Restaurant zugänglich für alle – und zeigt, dass du deinen Service-Anspruch ernst nimmst. Ob stufenloser Eingang, barrierefreie Toilette oder eine Speisekarte in leichter Sprache – mit den richtigen Maßnahmen gestaltest du deinen Betrieb gastfreundlicher für Menschen mit Einschränkungen und stärkst gleichzeitig dein Profil als moderner Gastgeber.

 

 

Barrierefreiheit in der Gastronomie: Warum das Thema wichtig ist

Gastronomische Betriebe wie Restaurants, Cafés oder Bars sind Orte der Begegnung. Hier wird gemeinsam gegessen, gelacht, gefeiert – und genau deshalb sollten sie für alle Menschen zugänglich sein. Barrierefreiheit bedeutet: Niemand wird ausgeschlossen, egal ob mit Rollstuhl, Sehbehinderung oder Hörgerät.

Für gastronomische Betriebe ist das eine echte Chance. Denn wer Barrieren abbaut, gewinnt neue Gästegruppen, verbessert den Service für alle und stärkt sein Image als verantwortungsvoller Gastgeber.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich der Einsatz: Menschen mit Behinderung sind eine kaufkräftige Zielgruppe – ebenso wie Familien mit Kinderwagen oder ältere Menschen, die auf einen einfachen Zugang angewiesen sind. Ein barrierefreier Betrieb spricht also ganz automatisch mehr Menschen an.

 

Typische Barrieren im Restaurantbetrieb – und wie du sie vermeidest

Viele Herausforderungen sind auf den ersten Blick gar nicht sichtbar – aber im Alltag spürbar. Wer auf Details achtet, schafft ein deutlich besseres Erlebnis für alle Gäste.

Barrierefreier Zugang zum Lokal

Treppen, enge Türen oder hohe Schwellen machen den Besuch schnell zur Herausforderung – nicht nur für Rollstuhlfahrende, sondern auch für Menschen mit Gehhilfe oder Familien mit Kinderwagen. Eine stufenlose Rampe, automatische Türöffnung oder zumindest eine gut auffindbare mobile Lösung können schon viel bewirken.

Bewegungsfreiheit im Gastraum

Ein barrierefreier Gastraum braucht ausreichend breite Gänge, flexibel stellbare Tische und rutschfeste Böden. Auch freie Flächen für Rollstühle oder Rollatoren sollten mitgedacht werden – und zwar nicht nur am Rand, sondern mitten im Geschehen.

Barrierefreie Speisekarte

Unverständliche Sprache, kleine Schrift oder fehlende Alternativen können zur echten Barriere werden. Wer auf leichte Sprache, klare Struktur und ergänzende Bilder setzt, macht die Speisekarte für alle verständlich. Auch taktile oder digitale Varianten – zum Beispiel per Tablet oder QR-Code – sind eine Hilfe für blinde oder sehbehinderte Gäste. Kommunikationskarten erleichtern für gehörlose Menschen den Austausch mit dem Servicepersonal.

Barrierefreie Toilette in der Gastronomie

Die häufigste Hürde: fehlende oder unzureichende barrierefreie Toiletten. Dabei ist dieser Bereich besonders wichtig für den Aufenthalt – und für viele Menschen entscheidend, ob sie überhaupt kommen. Eine barrierefreie Toilette braucht Platz, Haltegriffe, einen unterfahrbaren Waschtisch und idealerweise ein Notrufsystem. Diese Ausstattung ist längst kein Bonus mehr, sondern wird in vielen Bundesländern gesetzlich gefordert.

 

Gesetzliche Vorgaben und Standards für barrierefreie Gaststätten

Barrierefreiheit ist in Deutschland auch gesetzlich verankert. Für gastronomische Betriebe gelten klare Anforderungen und viele behördliche Auflagen – vor allem dann, wenn neu gebaut oder umfassend saniert wird.

Was das Gaststättengesetz vorschreibt

Laut Gaststättengesetz und den jeweiligen Landesbauordnungen müssen öffentlich zugängliche Räume wie Restaurants oder Cafés auch für Menschen mit Behinderung nutzbar sein. Dazu gehören der Gastraum, Flure, der Außenbereich – und ausdrücklich auch die Sanitäranlagen. Die gesetzlichen Anforderungen greifen insbesondere bei Neubauten oder wesentlichen Umbauten.

DIN-Normen für barrierefreies Bauen

Die DIN 18040-1 (öffentliche Gebäude) und 18040-3 (Verkehrsanlagen) sind die technischen Standards, an denen sich Gastronomiebetriebe orientieren sollten. Sie regeln unter anderem Mindestbreiten für Wege, Türmaße, Bewegungsflächen, Bodenbeläge, Leitsysteme und Toilettenausstattung. Für bauliche Planungen oder Umbauten bieten diese Normen eine solide Grundlage – auch wenn sie nicht in jedem Fall verpflichtend sind, sind sie doch richtungsweisend.

Auch bei Umbauten gilt Barrierefreiheit als Ziel

Wer ein bestehendes Restaurant modernisiert, sollte Barrierefreiheit von Anfang an mitdenken. Je nach Bundesland ist bei bestimmten Umbauten eine sogenannte Zielvereinbarung nötig, in der festgelegt wird, welche Maßnahmen möglich und realistisch sind. Hier kann es sinnvoll sein, frühzeitig Architekturbüros, Beratungsstellen oder andere Expertinnen und Experten einzubeziehen – auch um Fördermittel zu nutzen.

 

Inklusion als Erfolgsfaktor: Mitarbeitende mit Behinderung im Team

Barrierefreiheit beinhaltet auch ein inklusives Arbeitsumfeld. Immer mehr Betriebe in der Gastronomie zeigen, wie gut es funktioniert, Menschen mit Behinderung ins Team einzubinden – und wie positiv sich das auf das gesamte Betriebsklima auswirkt.

Gemeinsam arbeiten, voneinander lernen

Wenn Menschen mit und ohne Behinderung im Service, in der Küche oder an der Theke zusammenarbeiten, entstehen nicht nur neue Perspektiven, sondern auch ein wertschätzendes Miteinander. Gäste erleben Vielfalt ganz selbstverständlich – und das kann zum echten Alleinstellungsmerkmal werden.

Vorteile für den Betrieb

Mitarbeitende mit Behinderung bringen oft wertvolle Erfahrungen mit und sensibilisieren das Team für Barrieren, die anderen gar nicht auffallen. Das verbessert die Abläufe – und sorgt gleichzeitig für ein bewussteres, aufmerksameres Miteinander. Auch wirtschaftlich kann sich das lohnen: Inklusive Arbeitsplätze werden in vielen Fällen gefördert, zum Beispiel durch Lohnkostenzuschüsse oder Assistenzleistungen.

Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt schaffen

In Deutschland ist die Arbeitslosenquote unter Menschen mit Behinderung nach wie vor deutlich höher als im Durchschnitt. Gastronomiebetriebe, die hier Verantwortung übernehmen, leisten einen wichtigen Beitrag – und zeigen gleichzeitig, dass sie gesellschaftliche Teilhabe ernst nehmen. Ein inklusiver Arbeitsplatz ist nicht nur ein sozialer Gewinn, sondern auch ein starkes Zeichen für Offenheit und Vielfalt.

 

Barrierefreiheit in der Praxis: Was du konkret umsetzen kannst

Barrierefreiheit bedeutet nicht, den ganzen Betrieb umzubauen. Schon mit einzelnen Maßnahmen kannst du den Alltag für viele Menschen deutlich erleichtern – und deinen Service verbessern. Hier ein Überblick:

  • Stufenloser Zugang: Eine feste oder mobile Rampe sorgt dafür, dass Gäste mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen problemlos ins Lokal kommen.
  • Ausreichend Platz: Achte auf breite Wege, flexible Tischanordnung und genügend Bewegungsfläche im Gastraum – besonders an zentralen Plätzen, nicht nur „am Rand“.
  • Barrierefreie Toilette: Eine großzügige Kabine mit Haltegriffen, unterfahrbarem Waschbecken und Notrufsystem ist essenziell – und oft gesetzlich vorgeschrieben.
  • Speisekarten in einfacher Sprache: Klare Formulierungen, große Schrift und idealerweise Bilder helfen nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch älteren Gästen oder Touristinnen und Touristen.
  • Digitale Alternativen: Speisekarten auf dem Tablet, über QR-Code oder mit Links zur Sprachausgabe sind praktische Ergänzungen – auch für blinde oder sehbehinderte Menschen.
  • Hilfsmittel zur Kommunikation: Piktogramm-Karten oder einfache Gebärden erleichtern die Verständigung mit gehörlosen Gästen.
  • Gute Beleuchtung und Akustik: Indirektes Licht, wenig Blendung und eine angenehme Geräuschkulisse helfen besonders Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigung.
  • Orientierung erleichtern: Klare Wegeführung, gut lesbare Beschilderung und kontrastreiche Gestaltung machen die Orientierung einfacher.
  • Servicepersonal sensibilisieren: Ein kurzer interner Leitfaden oder eine Schulung zum Thema Inklusion hilft dem Team, sicher und respektvoll mit unterschiedlichen Bedürfnissen umzugehen.

Tipp: In deinem Google-Unternehmensprofil kannst du Barrierefreiheit als Kategorie oder Ausstattung eintragen – z. B. „rollstuhlgerechter Eingang“ oder „barrierefreie Toilette“. So finden dich Gäste gezielt über Google Maps und wissen sofort, dass dein Betrieb barrierefrei ist.

 

Förderungen und Unterstützung für barrierefreie Gaststätten

Barrierefreiheit kostet Geld – aber sie muss nicht allein gestemmt werden. Es gibt zahlreiche Förderprogramme, Beratungsangebote und Initiativen, die Gastronomiebetriebe bei der Umsetzung unterstützen.

  • Förderprogramme: Je nach Bundesland gibt es Zuschüsse für bauliche Maßnahmen, wie z. B. für den Einbau einer barrierefreien Toilette oder den Umbau des Eingangsbereichs. Auch überregionale Programme wie die KfW-Förderung für altersgerechtes Umbauen können in Einzelfällen genutzt werden.
  • Beratungsstellen: Organisationen wie die Berufsgenossenschaften, Architektenkammern oder Inklusionsämter bieten kostenfreie Erstberatungen an – oft inklusive Checklisten und Praxisbeispielen.
  • DEHOGA & Fachverbände: Viele Branchenverbände haben Informationsmaterialien und Ansprechpartner, die dich bei der Planung unterstützen können – etwa zur Einhaltung der DIN-Normen oder bei der Fördermittelsuche.
  • Kooperationen mit sozialen Trägern: Wer mit Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder Inklusionsprojekten zusammenarbeitet, kann nicht nur Barrieren abbauen, sondern auch neue Perspektiven für die Personalplanung erschließen – oft mit finanzieller Unterstützung.

Tipp: Am besten planst du frühzeitig und lässt dich umfassend beraten. Fördergelder müssen in der Regel vor Beginn der Maßnahmen beantragt werden.

 

Fazit: Barrierefreiheit lohnt sich – für alle

Barrierefreiheit ist kein „Extra“, sondern ein echter Qualitätsfaktor. Wer sein Restaurant, Café oder seine Gaststätte zugänglich gestaltet, zeigt nicht nur gesellschaftliche Verantwortung, sondern gewinnt auch neue Gäste und stärkt die eigene Position im Wettbewerb.

Ob mit Rampe, barrierefreier Toilette oder Menükarte in leichter Sprache – oft reichen schon kleine Schritte, um große Wirkung zu erzielen. Und: Viele Maßnahmen lassen sich nach und nach umsetzen – mit Förderungen, Beratung und der richtigen Planung.

Hinweis: Das kostenfreie Handbuch „Barrierefrei – das Handbuch für die Gastronomie“ vom DEHOGA Bundesverband bietet dir viele weitere Tipps, Checklisten und konkrete Umsetzungshilfen.

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