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Tipps & Tricks

Die neue Realität der Gäste: 7 Dinge, die sie heute wirklich erwarten

DISH
Juli 2025

Wer in der Gastronomie tätig ist, spürt es täglich: Die Erwartungen der Gäste haben sich spürbar verändert. Während früher vor allem Geschmack und Preis im Vordergrund standen, entscheiden heute viele weitere Faktoren darüber, ob ein Restaurant erneut besucht oder weiterempfohlen wird. Menschen, die essen gehen, sind informierter, bewusster – und anspruchsvoller.

Diese neue Realität ist keine vorübergehende Erscheinung, sondern ein Spiegel unserer Zeit. Nachhaltigkeit, Preisbewusstsein, Erlebnischarakter und digitale Services sind längst keine Extras mehr, sondern Grundvoraussetzungen für ein positives Gästeerlebnis. Gleichzeitig verändert sich auch das Konsumverhalten – zwischen Lust am Genuss und dem Bedürfnis nach Effizienz.

Wir gehen der Frage nach, was Gäste heute wirklich erwarten – und wie gastronomische Betriebe darauf reagieren können, um weiterhin relevant, wirtschaftlich erfolgreich und gastfreundlich zu bleiben.

 

Verändertes Konsumverhalten: Gäste planen bewusster und gezielter

Der klassische Spontanbesuch zum Feierabend oder das schnelle Mittagessen um die Ecke verlieren an Bedeutung. Viele Gäste gehen heute seltener essen – aber bewusster. Wer sich für einen Restaurantbesuch entscheidet, hat meist klare Vorstellungen: Frische Zutaten, besondere Gerichte, ein stimmiges Ambiente. Auch Faktoren wie Herkunft, Zubereitung oder Service rücken stärker in den Fokus.

Vor dem Besuch informieren sich viele online – über die Speisekarte, über Bewertungen oder über das Konzept.

Was das für den Betrieb bedeutet:

  • Gäste wollen Orientierung: Eine aktuelle und ansprechende Online-Präsenz wird zur Voraussetzung – inklusive digitaler Speisekarte, Öffnungszeiten und Reservierungsoption.
  • Weniger ist mehr: Ein klar strukturiertes, saisonales Angebot mit nachvollziehbaren Preisen wirkt überzeugender als eine überladene Karte.
  • Profil zeigen: Wer kommuniziert, wofür die Küche steht (z. B. regional, bio, unkompliziert), zieht gezielt passende Gäste an.

Praxistipps:

  • Speisekarte auf der Website regelmäßig aktualisieren und lesefreundlich gestalten
  • Tagesgerichte und saisonale Aktionen klar hervorheben – digital und vor Ort
  • Online-Reservierung so einfach wie möglich gestalten (z. B. via Google, der Restaurant Website oder QR-Code im Schaufenster)
  • Im Service aktiv Empfehlungen aussprechen und bei Fragen zur Herkunft oder Zubereitung Auskunft geben können

 

Preissensibilität trifft Genussanspruch

Gäste achten heute deutlich stärker auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Steigende Lebenshaltungskosten, höhere Energiepreise und eine gewisse Unsicherheit führen dazu, dass Ausgaben für Gastronomie kritischer hinterfragt werden.

Gleichzeitig bleibt die Lust auf gutes Essen bestehen – allerdings mit dem Wunsch, dass es „sich lohnt“. Wer den Preis erklärt, schafft Verständnis. Wer zusätzlich noch einen echten Mehrwert liefert, bleibt in Erinnerung.

Was das für den Betrieb bedeutet:

  • Transparente Preisgestaltung: Gäste möchten nachvollziehen können, warum ein Gericht 18 € kostet – z. B. wegen regionaler Zutaten, hausgemachter Zubereitung oder fairer Löhne im Team.
  • Flexible Angebote: Kleine Portionen, Mittagsmenüs oder Sharing-Gerichte ermöglichen einen preisbewussten Besuch ohne Verzicht.
  • Wert statt Rabatt: Rabatte erwarten Gäste kaum – wichtiger ist das Gefühl, ein stimmiges, durchdachtes Gesamtpaket zu bekommen.

Praxistipps:

  • Herkunft und Qualität der Zutaten gut sichtbar kommunizieren – auf der Karte oder auf einem Tischaufsteller
  • Tagesgerichte mit fairen Preisen für Mittag oder Frühabend anbieten
  • „Mehrwert-Komponenten“ betonen: z. B. hausgemachtes Brot, liebevolles Ambiete, persönliche Empfehlungen
  • Serviceteam schulen: Wer den Preis mit Know-how und Freundlichkeit vermittelt, überzeugt

 

Erlebnisfaktor: Mehr als nur satt werden

Ein gutes Essen reicht heute oft nicht mehr aus, um Gäste langfristig zu begeistern. Der Besuch in einem Restaurant wird zunehmend als Gesamterlebnis wahrgenommen – mit allen Sinnen. Ambiente, Service, Atmosphäre, Präsentation und sogar der Sound im Gastraum spielen eine wichtige Rolle.

Besonders bei selteneren Restaurantbesuchen steigt der Anspruch: Gäste möchten nicht nur gut essen, sondern auch etwas erleben oder weiterempfehlen können.

Was das für den Betrieb bedeutet:

  • Gastronomie wird zum Erlebnisraum: Vom Lichtkonzept bis zum Geschirr – jedes Detail beeinflusst den Gesamteindruck.
  • Storytelling funktioniert: Gerichte mit Geschichte, ein sichtbares Küchenkonzept oder besondere Events sorgen für Gesprächsstoff.
  • Individualität zählt: Je klarer das Profil, desto größer die Chance, dass Gäste gezielt kommen – und nicht irgendwo anders landen.

Praxistipps:

  • Signature-Gerichte entwickeln, die im Gedächtnis bleiben – z. B. ein überraschender Gruß aus der Küche
  • Regelmäßig kleine Events planen: Themenabende, Tastings oder Menü-Specials
  • Instagram-taugliche Highlights schaffen: Schöne Teller, originelle Deko, gute Lichtverhältnisse
  • Mitarbeitende im Service motivieren, aktiv zu erzählen – z. B. über ein neues Gericht oder die Herkunft eines Weins

 

Nachhaltigkeit als Erwartung – nicht als Bonus

Viele Gäste erwarten heute, dass ein Restaurant verantwortungsvoll mit Ressourcen umgeht – sei es beim Einkauf, bei der Verpackung oder beim Umgang mit Lebensmitteln. Nachhaltigkeit ist längst kein Trend mehr, sondern für viele ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl des Lokals.

Dabei geht es nicht nur um Bio oder Regionalität, sondern auch um Fairness, Klimaschutz und Transparenz.

Was das für den Betrieb bedeutet:

  • Nachhaltigkeit sichtbar machen: Wer umweltbewusst handelt, sollte das auch kommunizieren – ehrlich und konkret.
  • Angebot anpassen: Pflanzliche Gerichte, saisonale Zutaten und kurze Lieferketten werden zunehmend erwartet.
  • Ressourcen im Blick behalten: Energieverbrauch, Müllvermeidung und Mehrwegkonzepte gehören zur nachhaltigen Ausrichtung dazu.

Praxistipps:

  • Saisonale Produkte und regionale Lieferbetriebe auf der Karte oder Website hervorheben
  • Pflanzliche Gerichte in die Mitte der Speisekarte rücken – nicht als Randnotiz
  • Mehrwegsysteme für Take-away nutzen und aktiv bewerben
  • Überschüssige Lebensmittel über Plattformen wie „Too Good To Go“ oder „ResQ Club“ weitergeben

 

Digitaler Service als Komfortfaktor

Gäste sind digitale Services inzwischen gewohnt – ob beim Online-Shopping, im Hotel oder im Café um die Ecke. Auch in der Gastronomie erwarten viele heute einen unkomplizierten, digitalen Ablauf: Reservierungen per Klick, Speisekarten per QR-Code, kontaktloses Bezahlen ohne langes Warten.

Dabei geht es nicht um Technik um der Technik willen, sondern um echten Komfort – sowohl für Gäste als auch fürs Team.

Was das für den Betrieb bedeutet:

  • Digitale Abläufe sparen Zeit: Weniger Anrufe, weniger Missverständnisse – und mehr Raum für persönlichen Service.
  • Der erste Eindruck entsteht online: Eine veraltete Website oder eine fehlende Reservierungsmöglichkeit kostet potenzielle Gäste.
  • Technik als Unterstützung: Digitale Tools sollten den Service ergänzen, nicht ersetzen – der persönliche Kontakt bleibt entscheidend.

Praxistipps:

  • Tischreservierung über Website, Google oder Instagram ermöglichen
  • Digitale Speisekarte aktuell halten – z. B. über QR-Code am Tisch oder Link auf Social Media
  • Mobile Zahlungssysteme anbieten: Kartenterminal, Smartphone oder QR-Code
  • Im Team klären: Wer pflegt welche digitalen Inhalte und beantwortet Rückfragen?

 

Gesundheit im Fokus: Leicht, frisch, bewusst

Gesundheitsbewusstsein spielt beim Essen außer Haus eine immer größere Rolle. Viele Gäste achten auf Nährwerte, Unverträglichkeiten und eine ausgewogene Ernährung – ohne auf Genuss verzichten zu wollen.

Begriffe wie „leicht“, „zuckerreduziert“ oder „hausgemacht“ wirken anziehend, wenn sie glaubwürdig eingesetzt werden. Auch pflanzliche Alternativen werden zunehmend als Standard erwartet – nicht nur als Option für eine kleine Zielgruppe.

Was das für den Betrieb bedeutet:

  • Bewusste Ernährung ist kein Nischenthema mehr: Gerichte mit frischen, natürlichen Zutaten sprechen eine breite Zielgruppe an.
  • Kennzeichnung schafft Sicherheit: Allergene, vegetarisch/vegan, kalorienarm – klare Hinweise erleichtern die Auswahl.
  • Balance zählt: Neben herzhaften Klassikern darf es auch leichte Optionen geben – gerne kreativ und gut präsentiert.

Praxistipps:

  • Salate, Bowls oder Gemüsegerichte abwechslungsreich und sättigend gestalten
  • Gerichte mit Angaben wie „glutenfrei“, „vegan“ oder „ohne Zuckerzusatz“ deutlich auszeichnen
  • Bei Unverträglichkeiten gut geschultes Servicepersonal einsetzen
  • Auch gesunde Getränke ins Angebot aufnehmen: Infused Water, alkoholfreie Varianten z.B. von Cocktails, hausgemachte Limos

 

Online-Reputation & Social Media als Entscheidungshelfer

Der erste Eindruck entsteht längst nicht mehr an der Tür, sondern im Netz. Gäste googeln, scrollen durch Instagram-Profile und lesen Bewertungen, bevor sie sich für ein Lokal entscheiden.

Eine gute Online-Reputation ist bares Geld wert. Gleichzeitig wollen viele Menschen ihre positiven Erlebnisse teilen – wenn Essen, Ambiente und Service stimmen. Wer hier sichtbar ist, gewinnt Vertrauen und Reichweite zugleich.

Was das für den Betrieb bedeutet:

  • Bewertungen wirken wie persönliche Empfehlungen: Ein gepflegter Google-Auftritt und gute Reaktionen auf Kritik zeigen Professionalität.
  • Social Media als Bühne: Viele Gäste „essen mit der Kamera“. Wer regelmäßig Einblicke gibt, bleibt präsent.
  • Visuelle Qualität zählt: Gute Fotos vom Essen oder dem Gastraum laden zum Teilen ein – und locken neue Gäste an.

Praxistipps:

  • Gäste aktiv um Bewertungen bitten – z. B. nach dem Besuch per Karte mit QR-Code
  • Auf Kritik freundlich und lösungsorientiert antworten, nicht defensiv oder aggressiv
  • Social Media-Kanäle regelmäßig mit echten Einblicken füttern: neue Gerichte, Team-Stories, Gästestimmen
  • Einfache Foto-Hotspots im Lokal schaffen – z. B. ein schön angerichteter Tellerplatz, eine auffällige Wand oder ein „Statement-Spiegel“ (z. B. mit Zitaten wie: „You look delicious“ oder „Hungry for more“)

 

Fazit: Wer Gäste versteht, bleibt relevant

Die Erwartungen der Gäste haben sich spürbar verändert – und mit ihnen die Anforderungen an gastronomische Betriebe. Es geht längst nicht mehr nur um gutes Essen, sondern um ein stimmiges Gesamterlebnis, das Qualität, Nachhaltigkeit, Preisbewusstsein und Persönlichkeit vereint.

Gäste planen bewusster, vergleichen mehr – und kommen dann gerne wieder, wenn sie sich ernst genommen fühlen.

Für Gastronominnen und Gastronomen heißt das: Es lohnt sich, genau hinzuschauen, was Gäste heute wirklich suchen – und das eigene Konzept darauf abzustimmen.

Oft sind es keine großen Veränderungen, sondern gezielte Anpassungen, die das Gästeerlebnis spürbar verbessern: ein klarer Online-Auftritt, durchdachte Speisekarten, ein aufmerksamer Service und das Gefühl, willkommen zu sein.

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