Gastro-Influencer gezielt einsetzen: Mehr als nur ein Like
DISH
Juni 2025
Gäste posten ihr Essen, bewerten deinen Service und teilen Eindrücke aus deinem Lokal – ob du es aktiv nutzt oder nicht: Social Media ist längst Teil deines Restaurantalltags. Und genau hier setzt Influencer-Marketing an. Es geht nicht um große Werbekampagnen mit Promis, sondern um echte Menschen, die ihre Erlebnisse glaubwürdig mit ihrer Community teilen.
Gerade für Restaurants, Cafés und Bars kann Influencer-Marketing ein wirkungsvolles Mittel sein, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, neue Gäste anzusprechen und das eigene Angebot sichtbar zu machen – ohne großes Budget. In diesem Beitrag erfährst du, wie Influencer-Marketing in der Gastronomie funktioniert und worauf du dabei achten solltest.
Inhalt
- Warum Influencer-Marketing in der Gastronomie funktioniert
- Die richtigen Personen finden: Mikro statt Mega
- Was Influencer brauchen – und was nicht
- Rechte, Pflichten & Kennzeichnung
- So entsteht guter Content – ohne großen Aufwand
- Erfolg messen – worauf es wirklich ankommt
- Fazit: Sichtbar werden, ohne laut zu sein
Warum Influencer-Marketing in der Gastronomie funktioniert
Ein gut gefüllter Teller, das Licht fällt weich durch die Fenster, ein aufmerksames Serviceteam – genau diese Momente landen heute auf Instagram, TikTok & Co. Menschen teilen ihre Restaurantbesuche gern: nicht nur, um zu zeigen, wo sie gerade sind, sondern auch, um anderen etwas zu empfehlen.
Für Gastronomiebetriebe ist das eine riesige Chance – wenn man weiß, wie man damit umgeht.
Im Grund handelt es sich bei Influencer-Marketing um ein Teilgebiet des Online-Marketings. Doch im Unterschied zu anderen Formen funktioniert Influencer-Marketing deshalb so gut in der Gastronomie, weil es echte Erlebnisse zeigt. Statt Werbeversprechen bekommen Follower eine persönliche Empfehlung – oft direkt aus ihrer Stadt oder Region. Und Empfehlungen, die mit einem guten Gefühl verbunden sind, wirken: Wer sieht, wie jemand genussvoll dein neues Dessert isst oder begeistert vom Mittagsangebot erzählt, wird neugierig. Das ersetzt keine Anzeige, aber es ergänzt sie auf glaubwürdige Weise.
Damit dein Lokal auf Social Media gut dasteht, helfen ein paar einfache Dinge:
- Achte auf gutes Licht und klare Linien – das sorgt dafür, dass Gäste schöne Fotos machen können.
- Setze kleine Highlights, die im Bild wirken: z. B. ein originelles Getränk, ein auffälliger Wandbereich oder ein liebevoll angerichtetes Gericht.
- Interagiere mit Beiträgen, in denen dein Lokal markiert wurde – ein kurzes Danke oder ein Repost zeigen Wertschätzung und bleiben in Erinnerung.
Einmal gepostet, bleibt ein guter Beitrag übrigens oft noch Wochen später sichtbar – in Suchergebnissen, Highlights oder durch Empfehlungen. So wirkt ein einziger Besuch weit über den Tag hinaus.
Die richtigen Personen finden: Mikro statt Mega
Vielleicht hast du es schon erlebt: Jemand mit riesiger Reichweite postet ein Foto aus deinem Lokal – und trotzdem bleibt der Ansturm aus. Kein Wunder, denn Reichweite allein bringt wenig, wenn sie an deiner Zielgruppe vorbeigeht.
Viel wertvoller ist oft die Zusammenarbeit mit Menschen, die deine Region, deine Gäste und deinen Stil wirklich kennen.
Mikro-Influencer (zwischen 1.000 und 50.000 Followern) oder sogar Nano-Influencer (unter 1.000 Follower) sind oft näher an ihrem Publikum. Ihre Empfehlungen wirken glaubwürdig, weil sie als echte Gäste auftreten – nicht als Werbegesichter. Besonders spannend: Viele posten aus echtem Interesse, nicht wegen einer Gegenleistung.
Ein Beispiel: Ein kleiner Foodblog aus deiner Stadt mit 4.000 Followern erreicht genau die Menschen, die mittags hungrig in der Nähe arbeiten oder am Wochenende neue Cafés testen wollen. Wenn dieser Account deine hausgemachte Limo empfiehlt, hat das oft mehr Wirkung als ein Reise-Influencer mit 200.000 Followern aus Berlin, der auf Durchreise war.
Wenn du passende Personen suchst, hilft dir dieser Dreiklang:
- Regionalität: Ist die Person im Einzugsgebiet deines Lokals aktiv?
- Stil & Zielgruppe: Passt der Content zur Atmosphäre deines Betriebs – eher Familienessen, Streetfood oder Fine Dining?
- Engagement statt Followerzahl: Wie viele Kommentare, Story-Antworten oder echte Interaktionen gibt es?
Tipp: Fang klein an. Beobachte, wer regelmäßig in deiner Stadt postet, wo Gäste ihre Erlebnisse teilen – und sprich gezielt an. Oft entstehen so authentische Kooperationen, ohne große Budgets oder langwierige Verhandlungen.
Was Influencer brauchen – und was nicht
Viele stellen sich Influencer-Marketing komplizierter vor, als es ist. Dabei geht es im Kern nur darum, einen echten Moment zu ermöglichen – einen Besuch, der hängen bleibt. Kein perfektes Drehbuch, keine inszenierte Werbung. Was gut funktioniert, ist ein authentisches Erlebnis, das Lust macht, es weiterzuerzählen.
Influencer brauchen dafür vor allem eines: Klarheit. Was ist gewünscht? Was darf fotografiert oder gefilmt werden? Gibt es bestimmte Zeiten, an denen es ruhiger ist? Je klarer du das kommunizierst, desto entspannter wird der Besuch – für beide Seiten.
Was sie NICHT brauchen:
- starre Vorgaben für Formulierungen oder Hashtags
- gestellte Gruppenfotos mit dem Küchenteam
- eine aufgesetzte Begrüßung mit drei PR-Sätzen
Was hingegen WIRKLICH GUT ankommt:
- ein aufmerksames Team, das Fragen beantworten kann
- ein schöner Platz mit gutem Licht und Blick auf das Geschehen
- vielleicht ein kleiner Extra-Gruß aus der Küche oder eine Geschichte zum Getränk
Und nein – du musst nicht automatisch ein Gratis-Menü anbieten. Viele Micro-Influencer freuen sich über eine Einladung zu einem Special-Event, einen ersten Blick auf die neue Karte oder einen Probierabend. Wichtig ist, dass du auf Augenhöhe kommunizierst – offen, ehrlich und wertschätzend.
Rechte, Pflichten & Kennzeichnung
Wenn du mit Influencern zusammenarbeitest, stellt sich schnell die Frage: Muss der Beitrag als Werbung gekennzeichnet werden? Die Antwort ist fast immer: ja – zumindest dann, wenn eine Gegenleistung im Spiel ist. Schon ein kostenloses Menü, ein reservierter Platz bei einem Event oder der exklusive Blick in die Küche gelten als Werbekooperation.
Transparenz ist hier entscheidend. Beiträge sollten klar als solche erkennbar sein – mit einem Hinweis wie „Einladung ins Restaurant XY“ oder „in Zusammenarbeit mit…“. Dieser Hinweis sollte nicht erst ganz am Ende stehen, sondern direkt sichtbar sein – etwa in der ersten Zeile der Bildunterschrift oder der ersten Story-Sequenz.
Auch für dich als Betrieb gilt: Inhalte, die durch Influencer erstellt wurden, gehören nicht automatisch dir. Beachte daher:
- Fotos, Reels oder Texte dürfen nur mit Erlaubnis weiterverwendet werden. Wenn du etwas auf deiner Website, im Feed oder auf Plakaten nutzen willst, frag vorher nach.
- Auch Zitate sind geschützt. Selbst ein Satz wie „Der beste Brunch der Stadt“ darf nicht einfach für Werbezwecke übernommen werden.
- Klare Absprachen vermeiden Missverständnisse. Eine kurze Nachricht oder E-Mail reicht meist schon, um festzuhalten, was erlaubt ist – ganz ohne juristische Formalitäten.
So entsteht guter Content – ohne großen Aufwand
Du brauchst keine aufwendige Lichttechnik oder extra Deko, damit gute Inhalte entstehen. Was Influencer suchen, sind echte, visuell ansprechende Momente – und ein Umfeld, das authentisch wirkt.
Gerade in der Gastronomie liegt der Fokus auf Atmosphäre, Details und dem gewissen Etwas auf dem Teller.
Ein gut angerichtetes Gericht, ein sympathisches Teammitglied bei der Arbeit oder ein Blick in die Küche – all das kann zu Content werden, der wirkt. Wichtig ist dabei vor allem eins: Mach es leicht, gute Inhalte zu erstellen.
Das gelingt zum Beispiel so:
- Schönes Licht: Platziere Gäste – oder gezielt eingeladene Influencer – wenn möglich dort, wo Tageslicht auf den Tisch fällt.
- Inszeniere kleine Details: Ein auffälliges Getränk, eine hübsche Tischkarte oder eine originelle Garnitur bleiben besser im Gedächtnis als die komplette Speisekarte.
- Gib Freiraum: Kein gestellter Ablauf, kein ständiges Über-die-Schulter-Schauen. Wer sich wohlfühlt, wird kreativer – und postet lieber.
- Biete Kontext: Wenn jemand fragt, woher das Brot kommt oder wie der Eistee gemacht wird – nimm dir Zeit. Eine kleine Geschichte reicht oft, um aus einem Foto ein gutes Posting zu machen.
Und nicht vergessen: Auch die Momente hinter den Kulissen sind interessant. Der Blick auf den Brotteig vor dem Ofen, das Anrichten eines neuen Gerichts oder das Team beim Vorbereiten eines Events – solche Inhalte wirken persönlich und nahbar.
Tipp: Mach dir keinen Stress mit Perfektion. Authentische Szenen mit Persönlichkeit sind oft erfolgreicher als durchgeplante Hochglanzbilder.
Erfolg messen – worauf es wirklich ankommt
Influencer-Marketing lässt sich nicht immer in direkten Buchungen oder sofort ausverkauften Abenden messen. Trotzdem gibt es Wege, um zu erkennen, ob sich die Zusammenarbeit gelohnt hat – und wie du künftige Aktionen gezielter planen kannst.
Der größte Fehler: nur auf Followerzahlen oder Likes zu schauen. Viel wichtiger sind diese Fragen:
- Gab es mehr Interaktionen? (Kommentare, Nachrichten, neue Follower, Google-Suchen)
- Kamen Gäste mit konkretem Bezug zur Aktion? („Ich hab euch bei XY gesehen …“)
- Wurde dein Lokal öfter markiert oder erwähnt – auch von anderen Gästen?
- Wurden Inhalte geteilt oder sogar weiterverwendet?
Wenn du etwas genauer hinsehen möchtest, helfen Tools wie Instagram Insights oder Link-Tracker (z. B. bit.ly), um Klicks auf Menüs, Reservierungslinks oder QR-Codes zu verfolgen. Schon kleine Hinweise – wie ein Anstieg bei Google-Bewertungen – können ein wertvoller Indikator sein.
Wichtig ist: Nicht jeder Erfolg ist sofort sichtbar. Manchmal kommt ein Gast erst Wochen später, erinnert sich aber an den Post oder speichert den Ort in seiner Liste. Influencer-Marketing wirkt oft leise, aber nachhaltig – vor allem, wenn du regelmäßig dranbleibst.
Tipp: Halte nach jeder Aktion fest, was gut lief – und was du beim nächsten Mal anders machen würdest. Das hilft dir, aus jeder Kooperation zu lernen.
Fazit: Sichtbar werden, ohne laut zu sein
Influencer-Marketing muss kein großes Projekt sein – und schon gar keine Sache für „die Großen“. Auch kleine und mittelgroße Gastronomiebetriebe können mit gezielten Kooperationen sichtbar werden, neue Gäste ansprechen und ihre Besonderheiten nach außen tragen.
Entscheidend ist nicht, wie viele Follower jemand hat, sondern ob der Stil, die Werte und das Publikum zur eigenen Ausrichtung passen.
Wer offen kommuniziert, gute Rahmenbedingungen schafft und Influencern Raum für eigene Inhalte lässt, sorgt für authentische Beiträge – und für Empfehlungen, die wirklich wirken. Dabei geht es nicht um gestellte Werbung, sondern um echte Erlebnisse, die geteilt werden möchten.