Energie sparen in der Gastronomie: Die besten Tipps für energieeffizientes Arbeiten im Gastgewerbe
DISH
Juli 2025
Ob Restaurant, Bar oder Food Truck: Ein gastronomischer Betrieb hat einen hohen Energiebedarf. In Zeiten rasant steigender Energiepreise stellt diese Tatsache für immer mehr Gastronomen eine existenzielle Bedrohung dar. Glücklicherweise besteht die Möglichkeit, dem aktiv entgegenzuwirken. Wir stellen dir die effektivsten Energiesparmaßnahmen für dein Lokal vor.
Das sind die hungrigsten Energiefresser in der Gastronomie
Im Restaurant- und Hotelgewerbe sind die Verbraucher mit dem höchsten Strombedarf meist in der Küche zu finden. Ob Backofen, Gasherd, Warmhaltestation oder Hochleistungsgrill – alle Gerätschaften, die für die Herstellung genussvoller Speisen benötigt werden, fordern einen immensen Tribut an die Stromrechnung.
Zwar in einem geringeren Maße ausschlaggebend, aber dennoch unbedingt einzukalkulieren ist der Verbrauch in den Bereichen:
- Kühlung
- Reinigung und Hygiene
- Beleuchtung
- Lüftung
Zusätzlich muss häufig Energie für die Warmwasseraufbereitung aufgebracht werden. Nicht zu vergessen ist zudem der Fakt, dass deine Gäste im Winter nicht frieren und im Hochsommer nicht schwitzen möchten. Energiekosten für das Heizen und Klimatisieren deiner Räume sind also unumgehbar.
Die 12 erfolgversprechendsten Energiesparmaßnahmen in der Gastronomie
Energie sparen in der Gastronomie: Das ist nicht nur möglich, sondern auch gar nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Und das Beste daran ist, dass du einen Großteil des Sparpotenzials ganz ohne fremdes Zutun ausschöpfen kannst – und zwar indem du die folgenden Ratschläge berücksichtigst, idealerweise schon bei der Eröffnung deines Restaurants.
Tipp 1: Den Energieverbrauch sichtbar machen
Der erste Schritt zum Energiesparen ist ein klares Bild vom Ist-Zustand. Denn ohne zu wissen, wo besonders viel Strom oder Wasser verbraucht wird, lässt sich kaum gezielt gegensteuern.
Abhilfe schaffen digitale Verbrauchsanzeigen oder mobile Energiemessgeräte, mit denen du den Strombedarf einzelner Geräte oder Bereiche exakt erfassen kannst. So wird z. B. sichtbar, ob die Kühlung unnötig viel Energie benötigt oder ob Kochgeräte dauerhaft unter Volllast betrieben werden.
Plane regelmäßige Auswertungen – etwa einmal im Monat – und besprich die Ergebnisse im Team. Schon kleine Anpassungen an der richtigen Stelle können eine große Wirkung entfalten.
Tipp 2: Standby-Verbrauch konsequent vermeiden
Viele Geräte verbrauchen selbst dann Strom, wenn sie gar nicht aktiv genutzt werden – z. B. im Standby-Modus. Musikanlage, Kaffeemaschine, Displays oder Kassensysteme laufen oft rund um die Uhr.
Sorge dafür, dass ungenutzte Geräte vollständig vom Netz genommen werden – idealerweise über schaltbare Steckdosenleisten oder einen zentralen Hauptschalter. Das spart Strom und verlängert die Lebensdauer der Geräte.
Tipp: Erstelle eine Checkliste für das Schichtende mit klaren Vorgaben, welche Geräte ausgeschaltet werden müssen.
Tipp 3: Bei neuen Geräten auf Energieeffizienz achten
Moderne Geräte verbrauchen oft nur halb so viel Strom wie ältere Modelle – besonders dann, wenn sie mit Wärmerückgewinnung, Standby-Abschaltung oder digitaler Steuerung ausgestattet sind.
Achte beim Kauf auf das EU-Energielabel. Seit der Umstellung reicht die Skala von A (beste Effizienz) bis G (schlechteste). Auch Funktionen wie automatische Temperaturregelung helfen, Energie zu sparen.
Hinweis: Weitere Details dazu findest du im Technik-Abschnitt weiter unten – inklusive Beispielgeräten und Amortisation.
Die Energieeffizienzklasse lässt sich vom sogenannten Energielabel, das auf dem jeweiligen Gerät angebracht ist, ablesen. Es beinhaltet eine Skala, die sowohl farblich als auch in verschiedenen Buchstabenkategorien von A bis G untergliedert ist. A steht für die beste Energieeffizienz und G für die schlechteste.
Tipp 4: Kühlgeräte richtig einstellen und warten
Kühl- und Gefriergeräte laufen 24/7 und zählen zu den größten Energieverbrauchern. Schon ein Grad Unterschied kann sich deutlich auf der Stromrechnung bemerkbar machen.
Stell die Temperatur korrekt ein: Kühlgeräte bei 2–7 °C, Gefriergeräte bei –18 °C. Kontrolliere regelmäßig mit einem separaten Thermometer.
Zusatz-Tipp: Achte auf die Aufstellung – Geräte sollten nicht neben Wärmequellen stehen.
Näheres zum Thema Kühlung erfährst du in unserem Blogartikel „Grundregeln zur Lagerung von Lebensmitteln in der Gastronomie“.
Im Laufe der Zeit porös gewordene Kühl- und Gefrierschrankdichtungen sind nicht nur für ungewollte Wärmebrücken verantwortlich. Sie sorgen auch dafür, dass Luftfeuchtigkeit in das Innere der Geräte eindringen kann. Als Konsequenz daraus bildet sich Frost, der die Arbeitsleistung des Kühlaggregats negativ beeinflusst.
Tipp 5: Beleuchtung optimieren – Licht nur da, wo es gebraucht wird
In der Beleuchtung schlummern häufig unerkannte Stromfresser. Alte Glühbirnen und Halogenstrahler sollten konsequent durch LED-Leuchtmittel ersetzt werden.
Nutze Bewegungsmelder in wenig genutzten Bereichen wie Fluren oder Lagern. In Gasträumen erhöhen dimmbare LEDs nicht nur die Effizienz, sondern sorgen auch für eine stimmungsvolle Atmosphäre.
Tipp 6: Heizen und Kühlen gezielt steuern
Ein Großteil der Energiekosten entfällt auf Heizung und Klimaanlage. Oft laufen sie länger als nötig oder mit unnötiger Intensität.
Smarte Thermostate und zeitgesteuerte Systeme helfen, Energie gezielter einzusetzen. Räume lassen sich gezielt vorwärmen und automatisch absenken, wenn sie nicht genutzt werden.
Tipp: Vermeide abrupte Temperaturwechsel. Konstante Werte sparen langfristig mehr Energie.
Tipp 7: Wasser sparen – ohne Komfortverlust
Auch beim Wasserverbrauch gibt es großes Sparpotenzial. Achte in Küche, Spülbereich und Sanitäranlagen auf wassersparende Armaturen und Toilettenspülungen mit Spartaste. Moderne Spülmaschinen sind heute oft nicht nur energie-, sondern auch wassereffizient – vorausgesetzt, sie sind richtig eingestellt und gewartet.
Sensibilisiere dein Team, gezielt und effizient mit Wasser umzugehen – etwa beim Spülen von Gemüse oder Reinigen.
Zusatz-Tipp: Ein funktionierender Fettabscheider hält Abwasserleitungen sauber und ermöglicht teilweise Wasserwiederverwendung – z. B. für Außenreinigung oder Bewässerung.
Tipp 8: Mit kleinen Erinnerungen große Wirkung erzielen
Im laufenden Betrieb wird Energie oft unbewusst verschwendet – etwa durch unnötig eingeschaltete Geräte oder Licht.
Gezielte Hinweise wie „Bitte Licht aus!“ oder „Nur während der Öffnungszeiten einschalten“ helfen, solche Situationen zu vermeiden. Auch in Rezeptkarten oder Anleitungen lassen sich kurze Energiesparhinweise unterbringen.
Diese kleinen Erinnerungen halten das Thema präsent – ohne den Ablauf zu stören.
Tipp 9: Garmethoden überdenken – energieeffizient zubereiten
Die Garmethode beeinflusst direkt den Energieverbrauch. Während Schmoren oder Backen über Stunden viel Energie braucht, kommen andere Techniken mit deutlich weniger aus:
- Dünsten und Dämpfen – ideal für Gemüse, Fisch, kleinere Fleischportionen
- Kurzbraten bei hoher Hitze – z. B. für Steaks oder Wok-Gerichte
- Moderne Kombidämpfer – mehrere Speisen gleichzeitig und effizient zubereiten
Rohkost ist unschlagbar – ganz ohne Energieaufwand. Achte bei deiner Speisekarte auf eine ausgewogene Mischung energiearmer und -intensiver Gerichte.
Tipp: Prüfe regelmäßig, ob einzelne Zubereitungen durch effizientere Alternativen ersetzt werden können – ohne dein Konzept zu ändern.
Tipp 10: Lüftung gezielt einsetzen und regelmäßig warten
Lüftungsanlagen laufen oft länger als nötig – ein echter Energiefresser. Zeitschaltuhren oder Sensorsteuerungen helfen, die Laufzeit an den Bedarf anzupassen.
Reinige Lüftungsfilter regelmäßig – verschmutzte Filter erhöhen den Verbrauch deutlich. Nutze nur bei hoher Auslastung die stärksten Leistungsstufen.
Zusatz-Tipp: Vermeide gleichzeitigen Vollbetrieb von Lüftung und Klimaanlage – das führt zu unnötigen Energieverlusten.
Tipp 11: Schon beim Standort auf Energieeffizienz achten
Bei Neueröffnung oder Umzug unbedingt die Energieeffizienz des Gebäudes mitbewerten – schlechte Dämmung, veraltete Heizsysteme oder einfache Verglasung führen zu hohen Betriebskosten.
Bevor du also den Miet- oder Pachtvertrag unterschreibst, solltest du auf folgende Punkte achten:
- Dämmung, Fensterqualität, Heiz- und Klimatechnik
- digital steuerbare Systeme und Nachtabsenkung
- offiziellen Energieausweis – je „grüner“, desto besser
Tipp: Bei bestehenden Mietverträgen kannst du Nachrüstungen anregen – z. B. neue Thermostatventile oder Dichtungen.
Tipp 12: Eine Energieberatung lohnt sich fast immer
Wenn dir der Überblick fehlt, kann eine professionelle Energieberatung helfen. Viele Betriebe wissen nicht, wo die größten Einsparpotenziale liegen – oder wie Technik optimal genutzt werden kann.
Vorteile einer Beratung:
- Verlustquellen identifizieren
- konkrete Einstellungen und Optimierungsvorschläge
- Investitionsempfehlungen mit Amortisationsrechnung
- Hinweise zu Förderprogrammen (z. B. BAFA)
Tipp: Informiere dich bei deiner IHK, Handwerkskammer oder dem lokalen Energieversorger – oft gibt es kostenlose oder geförderte Einstiegsberatungen.
Neben Einsparungen bei Strom- und Wasserkosten ist auch die Umsatzsteigerung ein wichtiger Hebel für alle Gastronomen und Gastronominnen, um langfristig rentabel zu arbeiten. Wir haben 12 Tipps zusammengestellt, wie dein Gastro-Betrieb erfolgreicher wird.
Investieren, wo es sich lohnt: Moderne Küchentechnik mit echtem Sparpotenzial
Nicht alle Maßnahmen zum Energiesparen in der Gastronomie lassen sich allein durch Verhaltensänderungen umsetzen. In vielen Betrieben steckt das größte Einsparpotenzial in veralteten Küchengeräten, die täglich stundenlang im Einsatz sind. Moderne Systeme bieten bessere Leistung und gezielte Funktionen zur Energieeinsparung – bei sinkendem Verbrauch von Strom, Wasser und Arbeitszeit. Die Investition lohnt sich häufig schneller als erwartet.
Spültechnik: effizient, hygienisch, wirtschaftlich
Spülmaschinen sind Dauerläufer – und können echte Energiesparer sein, wenn sie clever eingesetzt werden. Neue Modelle nutzen Wärmerückgewinnung, um Frischwasser vorzuwärmen. Das spart Strom und verkürzt Spülzeiten.
Modelle wie die Hobart Premax FP oder die Winterhalter UC-Serie arbeiten mit Beladungserkennung, Tankkontrolle und Eco-Programmen – ideal für den Gastronomiealltag.
Vorteil: Energieeinsparung bis zu 40 %, geringerer Wasserverbrauch, konstante Hygiene
Amortisation: bei täglicher Nutzung meist innerhalb von 12–24 Monaten
Kühltechnik: sparen, wo’s dauerhaft läuft
Kühl- und Gefriergeräte laufen rund um die Uhr – daher ist hier jede Effizienzsteigerung besonders wertvoll. Moderne Geräte bieten z. B.:
- Selbstschließende Türen
- Digitale Steuerung mit Feinjustierung
- Nachtabsenkung für Ruhezeiten
- Optimierte Isolierung & Umluftkühlung
Hersteller wie Liebherr, NordCap oder Gram bieten Modelle mit hoher Effizienz und nutzerfreundlicher Steuerung.
Vorteil: Stromersparnis bis zu 30 %, gleichmäßige Kühlung, längere Haltbarkeit der Lebensmittel
Amortisation: je nach Altgerät innerhalb von 1–2 Jahren möglich
Smarte Kochsysteme: intelligenter garen, deutlich sparen
Kombidämpfer und smarte Multifunktionsgeräte wie der Rational iCombi Pro sparen Energie, Zeit und Arbeitsaufwand – durch:
- Automatische Garraumüberwachung
- Mehrstufiges Garen
- Wärmerückgewinnung
- Digitale Steuerung und Verbrauchsanalyse
- Schnellstart- und Schnellkühlprogramme
- Fernsteuerung per App
Vorteil: Hohe Energieeinsparung, Prozessoptimierung, Personalentlastung
Amortisation: je nach Nutzung ab ca. 2 Jahren – oft mit Förderprogrammen kombinierbar
Fazit: Nachhaltiges Wirtschaften spart Energie – und wirkt langfristig
Energieeffizientes Arbeiten ist keine Option mehr, sondern Voraussetzung für wirtschaftlich stabile Gastronomiebetriebe. Angesichts steigender Betriebskosten, anhaltender Inflation und wachsender Erwartungen von Gästen lohnt sich die Investition in nachhaltige Lösungen mehr denn je.
Viele Energiesparmaßnahmen zahlen sich doppelt aus: Sie senken laufende Kosten und reduzieren gleichzeitig CO₂-Emissionen und Ressourcenverbrauch. Schon kleine Änderungen – vom korrekt eingestellten Kühlschrank bis zur smarten Speisekarte – machen einen Unterschied.
Die gute Nachricht: Vieles lässt sich sofort umsetzen, ohne große Umstellungen. Und bei größeren Anschaffungen rechnet sich die Investition oft schneller als gedacht – durch Energie-, Wasser- und Zeiteinsparung.