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Branchentrends

Craft-Getränke für Einsteiger: Was du brauchst, um deine Getränkekarte aufzuwerten

DISH
Juli 2025

Ob in der Szene-Bar, im Stadtcafé oder im modernen Restaurant – Craft-Getränke sind längst mehr als ein Nischentrend. Kein Wunder: Denn Gäste interessieren sich zunehmend für besondere, handwerklich hergestellte Alternativen zu klassischen Softdrinks oder gängigen Biermarken. Sie suchen Individualität, Qualität und ein stimmiges Gesamterlebnis – eben auch bei Getränken.
Für Gastronomiebetriebe bietet das Thema großes Potenzial: Schon mit wenigen ausgewählten Produkten lässt sich das Getränkemenü aufwerten und von der Konkurrenz abheben. Dabei geht es nicht darum, ein komplettes Sortiment auszutauschen, sondern mit kleinen, durchdachten Schritten den Einstieg zu schaffen. Ob hausgemachte Limonade, Nitro Coffee, Kombucha oder Bier von einer lokalen Brauerei – entscheidend sind die richtige Auswahl, eine klare Kommunikation und das passende Equipment.

Was sind Craft-Getränke – und warum sind sie so gefragt?

Craft-Getränke stehen für handwerklich hergestellte, oft regionale Produkte mit Charakter – egal ob Bier, Kaffee, Limonade oder Kombucha. Sie unterscheiden sich von Massenware durch ausgewählte Zutaten, kleine Produktionsmengen und die persönliche Handschrift der Hersteller.

Für viele Gäste ist das nicht nur geschmacklich spannend, sondern auch eine Frage der Haltung: Sie wollen wissen, was sie trinken – und wo es herkommt.

Gerade in Zeiten von wachsendem Gesundheitsbewusstsein, Nachhaltigkeit und dem Wunsch nach Individualität werden Craft-Getränke immer beliebter. Wer im Getränkebereich auf Qualität und Authentizität setzt, kann sich damit klar von der Konkurrenz abheben – auch ohne auf ein großes Sortiment zu setzen.

Wichtig ist dabei: Gäste müssen das Angebot verstehen. Ein Getränk mit Geschichte und erklärtem Hintergrund verkauft sich besser als ein Produkt, das einfach nur „neu“ ist.

Praxistipps:

  • Wähle Craft-Getränke, die zu deinem Konzept passen – z. B. lokal produziert oder hausgemacht
  • Schreib kurze Infos in die Karte: Was macht das Getränk besonders? Woher kommt es?
  • Präsentiere neue Produkte gut sichtbar – z. B. auf einer Tafel oder mit einem „Getränk der Woche“

 

Kleine Karte, große Wirkung

Der Einstieg in die Welt der Craft-Getränke muss kein großes Investitionsprojekt sein. Im Gegenteil: Gerade in kleinen Betrieben oder bei knappen Ressourcen ist es sinnvoll, gezielt zu starten – mit einer überschaubaren, aber gut durchdachten Auswahl.

Denn Gäste wollen nicht zwangsläufig aus 20 Getränken wählen, sondern sich schnell orientieren und etwas Besonderes entdecken.

Eine Kombination aus Vertrautem und Neuem hat sich in der Praxis bewährt. Ein hausgemachter Eistee oder ein regionales Bier ergänzen das Standardangebot, ohne Stammgäste zu irritieren.

Durch klare Kommunikation – auf der Karte, auf Tafeln oder direkt im Service – lassen sich solche Produkte einfach vermitteln. Wer regelmäßig wechselt, kann auch saisonale Impulse setzen und immer wieder für Gesprächsstoff sorgen.

Praxistipps:

  • Starte mit 2–3 durchdachten Craft-Getränken – lieber klein und überzeugend als überladen
  • Hebe sie klar in der Karte hervor – z. B. mit Symbolen oder einem separaten Bereich
  • Nutze gezielt saisonale Anlässe – z. B. erfrischende Limo im Sommer, leckerer Punsch im Winter

 

Nitro Coffee, Kombucha & Co.: Craft-Getränke jenseits von Alkohol

Craft-Getränke müssen nicht alkoholisch sein – im Gegenteil: Gerade im alkoholfreien Bereich tut sich viel. Gäste wünschen sich spannende, gesunde und hochwertige Alternativen zu klassischen Softdrinks.

Wer hier etwas Besonderes bietet, zeigt Innovationsbereitschaft und spricht neue Zielgruppen an – von Gesundheitsbewussten bis zu Menschen, die bewusst auf Alkohol verzichten.

Nitro Coffee ist ein gutes Beispiel: kalt extrahierter Kaffee mit Stickstoff versetzt – dadurch besonders cremig, weich im Geschmack und optisch attraktiv. Das Getränk ist ideal für den Sommer und bringt Bar-Feeling ins Café.

Kombucha, ein fermentierter Tee mit lebenden Kulturen, punktet durch seine fruchtige Säure und das gesunde Image. Auch hausgemachte Limonaden, Eistees oder Shrubs (essigbasierte Sirupe) lassen sich mit wenigen Zutaten kreativ umsetzen und bieten viel Spielraum für eigene Ideen.

Praxistipps:

  • Starte mit einem alkoholfreien Craft-Getränk, das sich gut vorbereiten lässt – z. B. Cold Brew oder hausgemachter Eistee
  • Teste neue Produkte als „Special der Woche“, bevor sie dauerhaft ins Sortiment kommen
  • Frag aktiv nach Rückmeldungen – viele Gäste probieren gern etwas Neues, wenn man sie direkt anspricht

 

Alkohol mit Charakter: Lokale Brauereien & Craft-Spirituosen

Auch im alkoholischen Bereich wächst die Nachfrage nach Authentizität und Regionalität. Viele Gäste wünschen sich Alternativen zu gängigen Standardbieren oder bekannten Massenmarken – Produkte mit Charakter, Herkunft und besonderem Geschmack.

Kleine Brauereien, unabhängige Brennereien und regionale Weingüter liefern genau das: individuelle Getränke mit einer Geschichte, die sich gut weitererzählen lässt.

Craft-Biere bieten eine geschmackliche Vielfalt – vom fruchtigen Pale Ale bis zum malzigen Dunkelbier – und lassen sich gezielt zur Speisekarte kombinieren. Zudem sind auch immer mehr Sorten in alkoholfreien Varianten erhältlich. Ideal ist es, wenn ein Bier nicht nur schmeckt, sondern auch zur Identität deines Betriebs passt, zum Beispiel aufgrund geteilter Werte.

Craft-Spirituosen, wie regionaler Gin, Kräuterlikör oder Rum, können das Getränkeangebot für den Abend abrunden – pur, als Signature-Drink oder im Digestif-Menü.

Wichtig: Die Auswahl sollte bewusst getroffen und vom Team verstanden werden. Gäste lassen sich gerne beraten – vor allem, wenn Empfehlung und Begeisterung spürbar sind.

Praxistipps:

  • Kooperiere mit einer lokalen Brauerei oder Brennerei und erzähle deren Geschichte auf der Karte oder im Gespräch
  • Gib gezielte Empfehlungen zu Speisen – z. B. ein Helles zum Burger, ein kräftiger Gin zum Dessert
  • Veranstalte kleinere Tastings oder Themenabende, um Neugier zu wecken und Rückmeldungen zu sammeln

 

Die richtige Technik & Ausstattung

Craft-Getränke bringen Individualität und Vielfalt auf die Karte – doch sie stellen auch andere Anforderungen an Lagerung, Zubereitung und Ausschank als herkömmliche Produkte. Um Qualität und Geschmack konstant zu gewährleisten, braucht es die passende Ausstattung.

Dabei muss nicht gleich in eine große Zapfanlage oder ein Spezialgerät investiert werden – oft reichen kompakte, flexible Lösungen für den Einstieg.

Nitro Coffee, zum Beispiel, wird aus kalt extrahiertem Kaffee (Cold Brew) hergestellt, der mit Stickstoff versetzt wird und dadurch eine cremige, schaumige Textur bekommt – ähnlich wie ein Guinness. Für die Ausschanktechnik sind spezielles Equipment wie Kegs, Stickstoffpatrone und Zapfhahn erforderlich.

Hausgemachte Limonaden, Eistees oder Shrubs benötigen keine Spezialgeräte, aber klare Abläufe: hygienisches Arbeiten, luftdichte Lagerung, frische Zutaten und eine gute Kühlung sind Pflicht.

Wer mehrere Sorten anbietet, sollte zudem über Spender, Ausschankflaschen oder ein kleines Kühlregal nachdenken – schon der Anblick weckt bei vielen Gästen Neugier.

Craft-Biere vom Fass lassen sich ideal über eine bestehende Zapfanlage mit CO₂-Anschluss ausschenken – vorausgesetzt, Kühlung und Reinigung sind zuverlässig organisiert.

Viele Gastronomiebetriebe verfügen bereits über die nötige Technik und können damit direkt einsteigen. Gerade in Kombination mit wechselnden Biersorten kleiner Brauereien oder alkoholfreien Varianten entsteht so ein attraktives, individuelles Angebot – ohne große Umstellung.

Wer keine Zapfanlage nutzt oder nur wenig Bierumsatz hat, kann mit Flaschen starten – vorausgesetzt, die Präsentation stimmt – zum Beispiel durch ein hochwertiges Glas.

 

Craft-Getränke erfolgreich verkaufen

Ein gutes Produkt allein reicht nicht – entscheidend ist, wie es kommuniziert und inszeniert wird. Viele Gäste kennen Craft-Getränke noch nicht oder zögern bei neuen Begriffen. Umso wichtiger ist es, Orientierung zu geben, Neugier zu wecken und den Genuss greifbar zu machen.

Wer das Getränkeangebot als Bühne nutzt und sein Team einbindet, schafft ein Erlebnis – und sorgt dafür, dass die neuen Produkte auch wirklich bestellt werden.

Ein kurzer Hinweis auf der Karte, eine persönliche Empfehlung im Service oder eine ansprechend präsentierte Tafel am Tresen machen oft den Unterschied. Auch Probieraktionen („Getränk der Woche“), kleine Verkostungen oder Menü-Kombis („Passt perfekt zu …“) sind wirkungsvoll, um Craft-Getränke sichtbarer zu machen.

Ein geschultes Team spielt dabei eine zentrale Rolle. Wer selbst probiert hat, kann beraten, Geschichten erzählen und Begeisterung weitergeben – das schafft Vertrauen und macht Lust aufs Ausprobieren.

Praxistipps:

  • Mach Craft-Getränke sichtbar – z. B. mit Kreidetafeln, Tischaufstellern oder einem Highlight-Bereich in der Karte
  • Nutze persönliche Empfehlungen im Service: „Darf ich Ihnen unser neues Pale Ale ans Herz legen?“
  • Biete Probiergrößen oder Verkostungssets an – ideal bei Bieren, Kombucha oder Hauslimos
  • Binde das Team aktiv ein: Schulungen, gemeinsame Tastings, kurze Info-Karten helfen bei der Beratung
  • Plane regelmäßig wechselnde Specials oder Aktionen – das sorgt für Abwechslung und Gesprächsstoff

 

Fazit: Mit wenig Aufwand viel erreichen

Craft-Getränke bieten Gastronomiebetrieben eine unkomplizierte Möglichkeit, das eigene Angebot aufzuwerten, sich vom Wettbewerb abzuheben und neue Zielgruppen zu erreichen.

Ob alkoholfrei oder mit Alkohol – entscheidend ist nicht die Menge, sondern die Qualität und die Geschichte dahinter. Schon mit wenigen gezielt ausgewählten Produkten lässt sich ein frischer Impuls setzen.

Wer das richtige Maß findet, auf gute Präsentation achtet und sein Team einbindet, schafft ein stimmiges Gesamtbild – ohne den laufenden Betrieb unnötig zu belasten.

Besonders erfolgreich ist, wer Produkte nicht nur verkauft, sondern erlebbar macht: durch Geschmack, Storytelling und persönlichen Service. Wobei natürlich eine realistische Kalkulation der Getränkepreise auch immer ein wichtiger Aspekt ist und bleibt.

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